Antwort von GrafKarnstein Reformationszeit, keine Macht der Religion! Beiträge insgesamt: 3658 Alle Beiträge anzeigen
Pos (370) Neu (0) Neg (0)
Meine Auktionen (0)
Profil | "The Seasoning House ist kein Ort, an dem sich Abgründe auftun, es ist der Abgrund."
"Im Seasoning House werden die Monster manifestiert, wo sie zweifellos leben: in den Menschen."
(Zitate auf dem Rückfrontcover der Mediabook-Ausgabe)
THE SEASONING HOUSE
(Grossbritannien 2012)
Rosie Day - ANGEL
Kevin Howarth - VIKTOR
Sean Pertwee - GORAN
Regie: PAUL HYETT
Laufzeit ca. 90 min
FSK ab 18 Jahren
Der Schauplatz, Ort und Zeit: Ein Haus, irgendwo im Balkan des Jahres 1996.
Ein junges taubstummes Mädchen im Alter von ca. 16 oder 17 Jahren muß gezwungener Maßen in einem gewissen Haus diverse Arbeiten verrichten. Sie muß die Zimmer reinigen, andere junge Mädchen/Frauen sauber machen und ihnen diverse Rauschmittel mittels einer Injektion per Spritze verabreichen. Es ist ein Haus, wo junge Mädchen/Frauen zur Zwangsprostitution verdammt sind und sich zahlenden Kunden hingeben müßen, ob sie wollen oder nicht. Viktor ist der Herr des Hauses und mit seinen Untergebenen führt er ein skrupelloses strenges Regime. Das taubstumme Mädchen ist seine persönliche Sklavin, die ihm ab und zu ebenfalls Liebesdienste erweisen muß. Sie ist nicht glücklich in diesem Haus zu sein. Glücklich war sie einmal, als sie noch im Haus ihrer Eltern war. Aber dann kam der Krieg und irgendwelche Söldner überfielen ihr kleines Dorf. Sie versuchte sich im Schrank zu verstecken, aber sie wurde entdeckt und hinaus gezerrt. Ihre Mutter wollte sie mit einem Messer vor den Söldnern beschützen, aber sie wurde eiskalt erschossen und sank sterbend zu Boden.
Mit anderen jungen Mädchen wurde sie in dieses Haus gebracht. Viktor stellte sich ihnen als ihr neuer Herr vor und machte ihnen auch gleich klar was passiert, wenn ein gewisses Vertrauen gebrochen wird, indem man versucht zu fliehen. Demonstrativ stach er einer jungen Frau einfach seitlich in den Hals. Die anderen Mädchen wurden daraufhin in ihre Zimmer gebracht, bis auf die Taubstumme. Viktor fand heraus, das sie taubstumm ist. Da sie eine Kette um ihren Hals trägt, die einen Engel zeigt, gab er ihr den Namen Angel.
Für Angel (ganz links) und die Mädchen ist das Haus ihr neues Zuhause und Viktor macht es ihnen klar
Der Alltag im Haus gestaltet sich für Angel ziemlich trist und eher eintönig. Oft ist sie in ihrem Zimmer, dann wird sie geholt. Schon wieder den Dreck im Zimmer weg machen. Schon wieder ein anderes Mädchen sehen, das deutliche Spuren von Misshandlungen aufweist. Den zahlenden Kunden reicht wohl der Sex nicht alleine, nein, sie müßen dabei auch noch den eh schon hilflosen und unter Drogen gesetzten Mädchen gegenüber auch noch gewalttätig beim Sex werden. Angel kennt nur zu gut diese ganzen Vorgänge im Haus. Sie weiß, das sie die Mädchen mit Drogen gefügig macht, denn Viktor hat es ihr ja bei gebracht. Fast jeden Tag die gleiche Prozedur. Dann wieder ein Mädchen sauber waschen, aber es ist mal wieder nicht nötig, denn sie ist Tod. Hat die Gewalt eines Kunden nicht weiter überlebt. Dabei wollte Angel dieses Mädchen reinigen, damit sie halbwegs wieder hübsch aussieht. Stumm erträgt Angel alles, was soll sie auch gegen das alles tun können. Ein anderes Mädchen will mit ihr sprechen, bittet sie um Hilfe, aber Angel kann nicht. Fast gefühlos betritt sie die Zimmer der Mädchen, wäscht sie, spritzt ihnen die Drogen und entfernt sich wieder. Redet kein Wort mit ihnen. Wie sollte sie auch.
Angel, bei einem der Ein- und Ausgänge zu den Hohlräumen
Dann ist da aber ein Mädchen namens Vanya. Sie beherrscht zufällig die Gebärdensprache und für Angel kehrt sowas wie eine gewisse Freude ein, sofern man es unter diesen Umständen als Freude bezeichnen kann. Endlich ist jemand da, mit dem sie sich verständigen kann, aber sie müssen vorsichtig sein, denn Angel soll die Mädchen nur waschen und Drogen verabreichen. Was Viktor und seine Männer nicht wissen ist, das Angel sich seit geraumer Zeit in den Hohlräumen zwischen den Wänden des Hauses bewegen kann. Dadurch kann sie überall in die verschlossenen Zimmer der Mädchen gelangen, wenn diese Abends von Viktors Männern zugeschlossen werden. So besucht sie ihre neue Freundin Vanya des öfteren, aber sie muß höllisch aufpassen, denn die Männer machen immer ihre Kontrollgänge. Sie hört die Männer nicht kommen, aber sie nimmt sie denoch wahr und zwar durch die Vibration des Bodens. Eines Tages kehren vier Söldner unter der Führung von Goran ins Haus ein und irgendwie spürt man, das Ärger in der Luft liegt. Als einer der Söldner Vanya derartig Gewalt beim Sex antut, sieht dies Angel durch ein kleines Gitter. Sie kriecht aus dem Hohlraum heraus und sticht mit einem Messer auf den Söldner ein. In einem extrem blutigen Handgemenge gelingt es Angel in den Hohlraum zu entkommen. Der Söldner ist tot, aber auch ihre Freundin Vanya. Goran ist außer sich und will diese "Missgeburt" töten. Alle machen nun Jagd auf dieses zierliche taubstumme Mädchen.
|
|
| am 28.11.2013 um 16:24:33 Uhr | Zitieren Melden | Antwort von GrafKarnstein Reformationszeit, keine Macht der Religion! Beiträge insgesamt: 3658 Alle Beiträge anzeigen
Pos (370) Neu (0) Neg (0)
Meine Auktionen (0)
Profil |
Regisseur Paul Hyett ist kein Unbekannter, allerdings ist dieser Film hier sein Regiedebüt. Hatte er vorher in vielen Filmen die Special Make-up Effekte, wie z.B. THE DESCENT, DOOMSDAY, UNKNOWN IDENTITY usw. kreiert, so führte er bei diesem Film erstmals Regie. Und er überzeugt auf ganzer Linie. Der Film THE SEASONING HOUSE hat eine unglaubliche triste und sehr düstere Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Auch ist das Werk mit einer extremen Spannung gesegnet, denn so monoton wie sich der Alltag von Angel im Haus zuträgt, so ist dies alles andere als langweilig anzusehen. Darin liegt auch die große Regiestärke von P. Hyett, denn man verfolgt die Ereignisse regelrecht gebannt vor dem Bildschirm. Dabei hat es der Regisseur bei all dem ganzen vermieden hier in irgendwelche Klischees abzugleiten. Nichts ist von all dem zu sehen. Wenn Angel mit einem mit Wasser gefüllten Eimer durch das Haus in die Zimmer geht und von dort ins nächste usw., sie ihre Arbeit an den Mädchen verrichtet, man ihr Gesicht dabei sieht und man erahnen kann, was in ihr vorgeht, so ist dies wirklich perfekt in Szene gesetzt. Hierbei tragen auch die sehr gute Kameraführung inkl. diverser Kamera-Perspektiven und auch die absolut geniale Filmmusik von PAUL E. FRANCIS dazu bei, die grandiose Atmosphäre hervorragend zu unterstützen. Die britischen Filmemacher wußten ganz genau, was sie wollten und sie haben es erreicht. Desweiteren sind alle Darstellerleistungen einfach phänomenal und wirken total glaubhaft.
Angel sieht und weiß um das Leid der Mädchen, hat verständlicherweise selbst Angst
Rosie Day, als Angel habe ich im Laufe meiner Erstsichtung ein wenig ins Herz geschlossen und daran hat sich auch bei der Zweitsichtung des Films nichts geändert. Sie ist unglaublich intensiv in ihrem Part, so das man mit ihr mitfühlt und am liebsten eigenhändig den menschlichen skrupellosen Abschaum des Hauses zur Hölle schicken will. Und das muß man sich mal vorstellen; Ausgebildete und im Kampf erprobte Söldner gegen ein zierliches Mädchen, das auch noch taubstumm ist. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Films, war Rosie Day tatsächlich noch 17 Jahre alt und ist für die Rolle sehr gut ausgesucht
worden. Ein junges weibliches Talent, von dem man noch in Zukunft aller wahrscheinlichkeit nach noch mehr sehen und hören wird.
Viktor
Kevin Howarth ist Viktor. Trotz seines skrupellosen Charakters scheint er für Angel gewisse Gefühle zu haben. Er behandelt sie soweit gut. Sie ist zwar unter Zwang in diesem Haus bei ihm, aber er schlägt sie nicht und misshandelt sie zumindest beim Sex ebenfalls nicht. Durch seine extreme miese Art wirkt er auf Angel eher bedrohlich. Er versucht sogar seine Gefühle ihr gegenüber irgendwie verständlich zu machen. Er redet mit ihr, versucht ihr begreiflich zu machen, was er für sie empfindet. Aber ob er sie nur ausnutzen will und Angel ihn tatsächlich verstehen kann bleibt fraglich. Als später die Jagd auf Angel eröffnet wird, so ist dies Viktor eher gar nicht recht, denn es ist sein Haus, "seine Mädchen". Klasse Darstellung dieses Schauspielers.
Sean Pertwee ist Goran. Ein Schauspieler dessen Gesicht dem einen oder anderen in diversen Filmen mit sicherheit schon unter gekommen ist. Goran ist ein Söldner, der für sein Land kämpft und einen Krieg führt, der inzwischen unmenschliche Ausmaße angenommen hat. Die allgemeine Verrohung Goran's und seiner Söldner sind nur allzu deutlich erkennbar. Als einer der Söldner mehr oder weniger sich über Vanya hermacht und sie beim Sex schlägt usw., ist auch für Angel das Maß voll und sie beginnt nun ihrerseits gewalttätig zu werden. Goran, der ja inzwischen eh nix anderes mehr gewohnt ist, nimmt diese
Herausforderung an und setzt alles daran Angel ins Jenseits zu befördern. Ebenfalls klasse Darbietung dieses Darstellers.
gefesselt, missbraucht, misshandelt
Ferner vermeidet es der Film, die sexuellen Gewalttätigkeiten an den jungen Mädchen direkt zu zeigen. Aber man kann es sehr gut erahnen, was in den Zimmern so vor sich geht. Das laute Wimmern und die teilweisen Schreie der gepeinigten und missbrauchten Mädchen reichen hier vollkommen aus und dürften Bände sprechen. Auf der anderen Seite gibt denoch überraschende extrem blutige Gewalttätigkeiten zu sehen, die man wohl in der Art und weise nicht so erwartet hätte. Diese sind weder selbstzweckhaft noch als spekulativ einzuordnen, aber sie sind äußerst realistisch und brutal anzusehen! Angel muß sich nun gegen die Söldner wehren, bzw. auch vor ihnen flüchten. Dabei mutiert sie nicht zu einer Kampfamazone, wie es meistens in anderen Filmen eher unglaubwürdig gezeigt wird. Sie bleibt sie selbst und versucht mit ihren Möglichkeiten zu überleben. Es ist einfach nur große klasse, wie es im Film hier umgesetzt gesetzt wurde. Nichts wirkt widersprüchlich oder gar übertrieben und auch darin liegt die große Stärke dieses fast schon kleinen Meisterwerkes.
Fazit:
Ein Film und ein Drama, das mit seiner ausgezeichneten düsteren glaubwürdigen Atmosphäre, seiner überaus professionellen realistischen und intensiven Inszenierung eigentlich niemanden kalt lassen dürfte. Ein Drama, das im Grunde genommen noch lange nachwirken sollte. Der Film hat mich überzeugt und ist einfach nur der HAMMER! Ein absoluter Geheimtipp! Jetzt schon eine wahre Filmperle und eine DER Film-Entdeckungen des Jahres. Es ist auch definitv kein Film, den man sich einfach mal so nebenbei anschauen kann. Hier muß man schon intensiv dabei sein!
Es gab/gibt A SERBIAN FILM, aber nun gibt es auch THE SEASONING HOUSE. Beide Filme handeln mehr oder weniger vom Balkankonflikt und/oder dessen Nach- und Auswirkungen. Beide handeln von Frauen als Ware, die man nach Gebrauch einfach entsorgt, wenn diese ausgedient haben. Ich will nun keinen der beiden Filme gegeneinander stellen oder irgendeinen auf- und abwerten, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, so ist mir THE SEASONING HOUSE näher gegangen.
Das schöne Mediabook vom Label Capelight
Ich lieh mir den Film vor ca. einem Monat erstmal aus und ich fand/finde den so klasse, so das ich mich dazu entschloss mir gleich die Deluxe-Edition zu kaufen in Form eines Mediabooks. Zu einem besonderen Film, will ich auch ab und zu eine besondere Veröffentlichung haben. In dem Heftchen innerhalb des Mediabooks ist zu lesen, das mit dem Film THE SEASONING HOUSE eine eher lose Kriegstrilogie in neuem Maßstab eröffnet worden ist. Na,...dann darf man echt gespannt sein, was als nächstes kommt. Ob Ausleihe oder Kauf eurerseits, aber eine 100%ige Sehempfehlung meinerseits! Sehr lobenswert, aber auch überraschend ist es, das die FSK den Film nur mit einer 18er Freigabe davon kommen ließ, zumal er uncut ist.
Für mich ganz klare 10/10 taubstummen Kriegswaisen
GrafKarnstein
|
|
| am 28.11.2013 um 19:58:47 Uhr | Zitieren Melden | Antwort von GrafKarnstein Reformationszeit, keine Macht der Religion! Beiträge insgesamt: 3658 Alle Beiträge anzeigen
Pos (370) Neu (0) Neg (0)
Meine Auktionen (0)
Profil | Servus,
Meinungen zu den hier vorgestellten Filmen würden mich auch interessieren, sofern ihr diese auch gesehen habt.
|
|
| am 14.02.2014 um 13:18:48 Uhr | Zitieren Melden | Antwort von GrafKarnstein Reformationszeit, keine Macht der Religion! Beiträge insgesamt: 3658 Alle Beiträge anzeigen
Pos (370) Neu (0) Neg (0)
Meine Auktionen (0)
Profil | "Nach HIGH TENSION und MARTYRS wird die Grenze des Erträglichen erneut verschoben. HOME INVASION ist brutaler Terror im Stil der neuen französischen Horrorwelle."
(Zitat des Rückfrontcovers der DVD von KochMedia)
HOME INVASION
(Ot: DANS TON SOMMEIL)
Frankreich 2009
Anne Parillaud - SARAH /// Arthur Dupont - ARTHUR
Thierry Frémont - EINBRECHER / VERFOLGER /// Jean-Hugues Anglade - EHEMANN
Un Film de CAROLINE et ERIC DU POTET
Laufzeit ca. 79 min uncut
FSK ab 18 Jahren
Irgendwo in der ländlichen Provinz Frankreichs
Sarah lebt mit Ehemann und ihren gemeinsamen Sohn in einem Haus, das z.T. noch eine Art Bauruine ist, da einiges noch nicht fertig ist. Dem Sohn, der schon fast erwachsen ist scheint dieses Landleben irgendwie zu erdrücken und will etwas erleben. Dadurch kommt es zum Konflikt mit seinen Eltern, die ihn lieber vor seiner Prüfung im Haus sehen, als das er mit irgendwelchen Leuten in der Stadt ist. Nach dem kleinen Streit geht er auf sein Zimmer und als Sarah später nach ihm sehen will, muß sie mit Entsetzen feststellen, das er sich aus dem Fenster stürzte und somit Selbstmord verübte.
Sarah hat den Einbrecher im Haus und trotz ihrer Angst will sie handeln
Ein Jahr später
Sarah ist irgendwie immer noch traumatisiert und ist in ihrer Arbeit als Krankenschwester nicht so recht bei der Sache. Die Stationsvorsteherin weist sie an, eine Art Zwangsurlaub zu nehmen, da es so nicht weitergehen kann. Sarah ist scheinbar total fertig und abends auf dem Heimweg gerät sie in eine Strassen-Kontrollsperre der Polizei. Diese warnt Sarah, das hier ein Einbrecher sein Unwesen treibt. Sarah fährt mit ihrem Auto weiter und überfährt einen jungen Mann, der plötzlich einfach mitten auf der Fahrbahn stand. Der junge Mann ist zwar verletzt, kann aber gehen. Da Sarah ihr Handy im Krankenhaus gelassen bzw. vergessen hat, nimmt sie den Mann erstmal mit. Kaum das beide im Auto sind, taucht auch schon ein anderer Wagen hinter ihnen auf und verfolgt sie. In rasender Fahrt überholt er beide, biegt dann aber nach rechts auf eine andere Ausfahrt ab. Es stellt sich heraus das der junge Mann Arthur heißt und er auf der Flucht vor dem Einbrecher auf die Fahrbahn gerannt ist. Sarah nimmt Arthur mit zu sich nach hause, um ihn ärztlich zu versorgen. Die Polizei kann Sarah leider nicht rufen, da es im Haus noch keinen Festanschluß gibt. Arthur erzählt weiter, das er diesen Einbrecher beobachtet hat und dieser ihm nun nach dem Leben trachtet. In Sarah erwachen irgendwie Muttergefühle für Arthur, da dieser genauso alt ist, wie ihr verstorbener Sohn und kümmert sich um ihn. Sie will nicht zulassen, das der junge Mann zu tode kommt.
Aber sicher sind beide nicht im Haus, denn der Einbrecher/Verfolger dringt in das Haus ein. Wie von Sinnen zerschlägt er mit seinem Brecheisen diverse Einrichtungsgegenstände. Voll von extremer Wut und Hass durchsucht er das ganze Haus und findet Arthur auf dem Dachboden. Voller Zorn stürzt er sich auf Arthur, aber der will aus dem Fenster und stürzt dabei ab. Arthur, nun nochmals verletzt kann mit Hilfe von Sarah fliehen und sie verstecken sich. Aber der ganze Alptraum hat für alle Beteiligten erst begonnen, bzw. sie sind schon längstens mittendrin...!
Sarah und Arthur haben sich voller Angst im Schuppen versteckt
Der Einbrecher erwischt Arthur und voller Hass würgt er ihn
Hier mehr zu offenbaren, hieße mehr zu verraten und das will ich einfach nicht. Denn dieses Seherlebnis hat es so ziemlich in sich. Auch die Frage nach dem WARUM, wird zwar dem Zuschauer schon nach einer gewissen Zeit serviert, aber der Film versteht es blendend die Spannungs- und Gewaltschraube weiter anzuziehen. Das Kino Frankreichs hat mich mal wieder nicht enttäuscht. Dabei bin ich erst vor ca. 3 Wochen auf diesen Film aufmerksam geworden und somit gehört der hier mit rein. Ein Kurzartikel in einer alten DVD-Zeitung erweckte mein Interesse. Eine echte Entdeckung! Asche auf mein Haupt, das dieser starke Thriller so einfach bisher an mir vorbei ging. Dabei gibt es den schon seit Juli 2012 auf DVD,...naja,...besser später als nie. Und als Liebhaber von LE CINÉMA FRANCAISE kaufte ich mir den Film ende Januar.
Anhand der ganz oben von mir zitierten Werbung könnte man in Sachen Härte genauso viel erwarten, wie in den vorigen Filmen. Es sei darauf hingewiesen, das Home Invasion eher nicht die Härten von Filmen wie INSIDE, MARTYRS oder HIGH TENSION aufweist. 1. hat es der Film gar nicht nötig und 2. will er das auch gar nicht, aber er ist trotzdem schon starker Tobak. Bei einigen Gewaltszenen ist man echt nicht darauf gefasst, das die so kompromisslos umgesetzt wurden. Der Film ist aber auch kein Splatterstreifen, denn der Film wirkt trotz schonungsloser Brutalität u.a. auf andere weise ziemlich hart. Am Ende von Home Invasion bleibt man alles andere als ungerührt und ist sogar betroffen, jedenfalls ging es mir so.
Sarah, mit der Dienstwaffe eines Polizisten
Brillant ist die Atmosphäre der ständigen Bedrohung. Die Kameraführung ist exzellent und alle Darsteller sind klasse, da sehr intensiv vorgetragen. ANNE PARILLAUD spielte damals in zwei Filmen von und mit ALAIN DELON mit,...RETTE DEINE HAUT KILLER & DER KÄMPFER. Später wurde es ruhig um sie, aber vielen dürfte Mademoiselle Parillaud aus dem Film NIKITA (Regie: Luc Besson) bekannt sein, der eine Art Comeback für sie war. Aber das nur nebenbei.
Auch die symphonische Musik von ERIC NEVEUX trägt massiv zur düsteren Grundstimmung von Home Invasion bei. Wie schon beim Film *Inside* gibt es auch hier ein Paar, das Regie führte und gleichzeitig das Drehbuch verfasste. Mit diesen Film hat das Regie-Ehepaar Caroline und Eric du Potet einen ziemlich intensiven starken Thriller gemacht, der sich hinter den zitierten Vorbildern keineswegs verstecken muß. Im Gegenteil,...ich zähle Home Invasion einfach mit zu den stärksten französischen Horrorthrillern der Neuzeit!
Die DVD mit Wendecover
Ein kleiner Rat meinerseits:
Dieses mal las ich mir nach Sichtung des Films einige Reviews im Internet ein wenig durch und stellte fest, das dort leider ein bißchen zuviel über den Film preisgegeben wurde. Dort ist man u.a. der Ansicht, das der Plot des Films nur mit erstmaliger Sichtung funktionieren, bzw. wirken würde. Gut, das mag sein, aber wenn es danach geht, dann trifft es auf viele andere Filme ebenso zu, da man auch da beim nochmaligen Anschauen weiß, was passiert. Ich schaute mir Home Invasion schon ein zweites mal an und der Film wirkt immer noch. Mal wieder ganz großes Thriller-Kino aus Frankreich! Finde ich klasse.
Fazit:
Wieder mal ein genialer Gewalt-Thriller aus Frankreich, der mit seiner düsteren Atmosphäre, seiner Geschichte ansich und der intensiven Inszenierung niemanden kalt lassen dürfte/sollte. Es lohnt sich!
Glatte 10/10 von französischen Hochspannungsthrillern
GrafKarnstein
|
|
| am 14.02.2014 um 13:26:09 Uhr | Zitieren Melden | Antwort von GrafKarnstein Reformationszeit, keine Macht der Religion! Beiträge insgesamt: 3658 Alle Beiträge anzeigen
Pos (370) Neu (0) Neg (0)
Meine Auktionen (0)
Profil | LESSON OF THE EVIL
(Japan 2012)
mit Hideaki Ito, Erina Mizuno, Hira Takehiro,
Fujii Takemi, Takayuki Yamada u. v. a.
Regie: TAKASHI MIIKE
Laufzeit ca. 120 min
Der japanische Regisseur Takashi Miike ist ja bekannt dafür eigenwillige Filme zu machen und dabei kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Bei Miike hat sich inzwischen scheinbar heraus gestellt, das er entweder richtig gute Filme macht oder eben reinen Schund abliefert. Gut, ist jetzt meine persönliche Wahrnehmung und Meinung, aber mir gefielen längst nicht alle seiner Filme, da mir vieles auch zu schrill gewesen ist. Der Film LESSON OF THE EVIL ist einer seiner letzten Werke, das hierzulande auf DVD erschien. Den Film sah ich letztens und dazu nun folgendes:
Hasumi ist Englischlehrer an der Shinko Academy, einer privaten Hochschule in Japan. Er wird von seinen Kollegen geschätzt und auch seine Schüler mögen ihn. Aber was niemand ahnt ist, das Hasumi ein extremer Soziopath und Serienkiller ist. Vorher war Hasumi auf einer anderen Schule, auf der sich ein sehr rätselhafter Massensuizid seiner Schüler ereignet hatte. Hier an der neuen Schule ist Hasumi sowas wie ein Star und hat einen guten Ruf. Auf einer Lehrerkonferenz will Hasumi durchsetzen das die Handys der Schüler bei Prüfungsarbeiten eingezogen werden, damit sie nicht mehr schummeln können. Sie kommunizieren heimlich mit ihren Handys über Prüfungsfragen und deren Lösungen. Das will Hasumi unterbinden, aber die Mehrheit der Lehrer spricht sich dagegen aus.
Miike beläßt es nicht bei dieser einen Sache, sondern thematisiert auch weitere Probleme und Vorkommnisse, wie sie in einer Schule passieren können. Der Kendo-Lehrer Shibahara Tetsuro missbraucht sexuell die junge Schülerin Yashura Miya, weil dieser sie in einem Geschäft beim Diebstahl beobachtet hat. Er erpresst sie damit und nötigt sie zum Sex. Miya wendet sich vertrauensvoll an Hasumi, der dagegen etwas unternehmen soll. Miya ist aber ihrerseits in Hasumi verliebt und auch er läßt sich auf eine sexuelle Beziehung mit dem Mädchen ein. Homosexualität kommt hier ebenfalls vor. So hat der Kunstlehrer Kume Takeki eine Affäre mit dem Schüler Maejima Masahiko. Auch Mobbing ist ein Thema. Der Vater der jungen Schülerin Kiyota Rina taucht regelmäßig in der Schule auf und beschwert sich lautstark darüber, weil er überzeugt davon ist, das seine Tochter das Opfer ist. Der eher unscheinbar wirkende ältere Lehrer Tsuri beobachtet das ganze Treiben in der Schule genauer, als andere und beginnt u.a. in der Vergangenheit von Hasumi nach zuforschen. Als die vielen Vorkommnisse und Probleme überhand nehmen, kann und will Hasumi nicht mehr tatenlos zusehen und es beginnt ein Amoklauf, der es fürwahr insich hat.
Hasumi mit seinen Schülern
Was Miike hier wieder losläßt und abfeuert, habe ich in der Art und weise auch noch nicht gesehen. Hasumi nimmt sich ein Jagdgewehr großen Kalibers und beginnt nun in der Schule alles und jeden nacheinander zu erschiessen. Miike fröhnt hier einer Gewaltexzesse, die auch mal wieder ihresgleichen sucht. Dieser gewalttätige Amoklauf dürfte meines erachtens so ziemlich alles in den Schatten stellen. Also Uwe Boll kann hier definitiv mit seinem Film RAMPAGE zu 100% einpacken und nach Hause gehen Es ist schon ziemlich extrem zu sehen, wie die Schüler mit sogenannten blutigen Shootouts ins Jenseits befördert werden. Gnadenlos richtet Hasumi in der Schule ein Massaker sondergleichen an. Was hier in den letzten ca. 40 min los ist, sollte/muß man echt selbst gesehen haben, um es zu glauben Ich dachte ich seh nicht richtig, weil ich damit echt nicht gerechnet hatte. Ich begann mich nach ca. 1. Std Laufzeit zu fragen, warum der Film eigentlich ab 18 Jahren freigegeben wurde. Die Antwort bekam ich dann später. Nachdem der Film zuende war, fragte ich mich widerum, warum der Film nur ab 18 Jahren ist? Für mich wäre das Ganze eher ein Fall für Spio/Jk gewesen. Wer die Filme von T. Miike ein wenig kennt weiß auch, das der Regisseur in seinen Werken es z.T. extrem auf die Spitze treibt. So auch hier oder sollte ich sagen;...besonders hier. Die ziemlich graphisch und expliziten Gewaltszenerien sind wirklich sehr intensiv und verfehlen ihre brutale Wirkung in keinster Weise. Die Schüler können einem aber auch Leid tun. Da werden z.B. einige Schüler am oberen Treppenende in die Ecke gedrängt, weil die Tür zum Dach verschlossen ist und allesamt werden nun von Hasumi regelrecht zusammen geschossen. Siehe Bild
Die erste Hälfte des Films schildert die ganzen Situationen und Begebenheiten in der Schule und das ist alles andere als langweilig anzusehen. Durch die tollen Darsteller und den guten Dialogen inkl. so einiger heisser Wortgefechte vergeht die Zeit wie im Fluge. Miike ging es hierbei nicht nur um den Amoklauf, sondern auch um die Alltäglichkeiten in einer Schule. Auch zeigt Miike in einer kurzen Rückblende die Eltern von Hasumi. Sie wollen sich und die Umwelt vor ihren 14jährigen Sohn schützen, indem sie ihn zur Therapie einweisen wollen. Das schon früher etwas mit Hasumi nicht stimmte, macht Miike in dieser Rückblende mehr als deutlich. Der 14jährige tötet seine Eltern mit einem Messer, was aber eh nur angedeutet wird, aber es reicht vollkommen aus. Die Tatsache das Miike hier auch auf die Charakterzeichnung der Figuren eingeht, vor allem die des Hasumi,...beweist, das der Regisseur hier mehr im Sinn hatte, als einfach nur ein Film über einen Amoklauf. Diesmal ist es kein Schüler der in einer Schule ausrastet und herumballert, sondern ein Lehrer. Ein Lehrer, der schon von frühster Jugend an kein gutes Verhältnis zu seiner Umwelt gehabt hatte und es dann immer zu diversen gewalttätigen Kurzschlußhandlungen seinerseits kam, wenn es eskalierte. Hier ist Hasumi ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Schule überfordert und wählt mal wieder den Weg der Gewalt. Die Schule wird zum Schlachtfeld.
Hasumi, bei seinem blutigen Treiben
Die Kameraführung ist gut, denn man kann alles genau mitverfolgen. Anscheinend haben es die japanischen Filmemacher eher nicht so mit Wackelkamera usw., was ich zumindest sehr begrüße. Musikalisch wird das Ganze untermalt mit u.a. Der Dreigroschenoper, was z.T. die Gewaltexzesse irgendwie schon absurd erscheinen läßt. Aber Miike liebt es anscheinend nunmal alles mit dem ihm eigenen Humor hoch zutreiben, einem Humor allerdings, dem so manchen Zuschauer im Hals stecken bleiben könnte. Wie dem auch sei,...Miike mag hier einiges überspitzt darstellen, aber er bleibt zumindest ehrlich und macht auf seine Art deutlich, was Sache ist.
Wer mal einen Film über einen wirklichen Amoklauf sehen will, der ist hier goldrichtig. Uwe Boll war gestern, zumal sein Rampage für mich eh nur die reinste Mogelpackung ist. Hier zeigt Takashi Miike kompromisslos, wie so ein Amoklauf zumindest filmisch auszusehen hat inkl. diverser Vorereignisse.
Gebe 9/10 Amokläufen
GrafKarnstein
|
|
| am 18.10.2014 um 15:39:36 Uhr | Zitieren Melden | Antwort von GrafKarnstein Reformationszeit, keine Macht der Religion! Beiträge insgesamt: 3658 Alle Beiträge anzeigen
Pos (370) Neu (0) Neg (0)
Meine Auktionen (0)
Profil | DEAD MAN DOWN
(USA 2013)
Colin Farrell - VICTOR // Noomi Rapace - BEATRICE
Terrence Howard - ALPHONSE // Dominic Cooper - DARCY
Regie: NIELS ARDEN OPLEV
Laufzeit ca. 113 min
FSK ab 16 Jahren
Victor ist ein Vertrauter des Gangsterbosses Alphonse und gleichzeitig sein Auftragskiller. Einer der besten Männer von Alphonse wird umgebracht und gleichzeitig erhält er mysteriöse Schriftstücke mit kleinen Bildchen, die wie ein Puzzle zusammengesetzt werden und irgendwann später ein ganzes Bild ergeben. Alphonse hält einen Konkurrenten für den Urheber und als der ihn aufsucht endet alles mit einer wilden Schiesserei. Dabei kann Victor seinem Boss das Leben retten.
Aber in Victor schlummert noch etwas ganz anderes und das ist Rache. Rache für den Tod seiner Frau und Tochter. Er macht unverhofft die Bekanntschaft mit Beatrice, einer Nachbarin die im Haus genau gegenüber seiner Wohnnung wohnt. Sie kontaktiert ihn zuerst per Telefon und dann treffen sie sich. Beatrice ist in der linken Gesichtshälfte durch Narben entstellt worden, die durch einen Autounfall verursacht wurden. Der verantwortliche Fahrer kam mit einem sehr milden Urteil juristisch davon. Auch sie will Vergeltung und Victor soll den Mann töten. Victor ist verständlicherweise wenig begeistert davon und den Auftrag kann er auch nicht ablehnen. Beatrice verfügt nämlich über eine Handy-Aufnahme auf der Victor zu sehen ist wie er jemanden tötet.
Der dänische Regisseur Niels Arden Oplev, der schon den genialen VERBLENDUNG (1. Teil der Stieg Larsson Millennium Trilogie) inszenierte, scheint sich die Filme in denen er Regie führt wohl genau auszuwählen. Dieser Film hier ist sein erster USA-Film, denn offenbar gefiel ihm das Drehbuch von J.H.Wyman, das eine im Grunde genommen doppelte Rachegeschichte beinhaltet. Das ganze setzte er auch dementsprechend in Szene. Der Film hat durchweg eine düstere starke Atmosphäre und die starken Darsteller tun ihr übriges.
Colin Farrell ist Victor. Nun konnte ich diesem Schauspieler bisher wenig abgewinnen, da mir die Filme mit ihm nicht zusagten und er mir in den Rollen zu hölzern wirkte. Vielleicht lag es am Drehbuch oder Niels Arden Oplev verstand es Mr. Farrell so einzusetzen, das am Ende eine gute Leistung heraus kam. Victor hat innerlich Schmerzen, ist gebrochen und wäre am liebsten mit seiner Frau und Tochter gestorben. Ihren Tod, die durch Verbrecher umkamen hat er nicht überwunden. Er will an den Gangstern Rache nehmen und sie alle töten! Farrell bringt dies gut zur Geltung, auch wenn sich in seinem Gesicht nicht viel abspielt, aber hier passte es diesmal wunderbar hinein.
Noomi Rapace, die schon ganz hervorragend in Stieg Larsson Millennium Trilogie die Hauptrolle hatte, passt hier ebenso ganz vorzüglich. Auch Beatrice ist innerlich kaputt. Sie wird von Jugendlichen wegen ihrer Entstellung als Monster bezeichnet und verspottet, wenn sie das Haus verläßt. Beziehungen mit einem Mann sind ihr fremd geworden. Es sind auch die kleinen Momente die sie vergessen lassen, wenn sie sich nicht im Spiegel sieht und auch nicht von anderen angegafft wird. Sie will Rache für ihren Zustand, ihrer Leiden. Miss Rapace spielt ihren Part genauso überzeugend.
Als weitere Überraschung ist hier auch noch Isabelle Huppert als Mutter von Beatrice zu sehen. Für Cineasten des französischen Films dürfte diese Schauspielerin nun wahrlich keine Unbekannte mehr sein. Ferner hat Armand Assante in einer kleinen Nebenrolle als Obergangster einen Kurzauftritt.
Die Kamera ist ausgezeichnet und auch die eher düstere Musik von JACOB GROTH tragen hervorragend zur Atmosphäre dieses Vergeltungs-Dramas bei.
Hier treffen zwei innerlich kaputte Seelen aufeinander, die nicht vergeben können und sie wollen es auch nicht. Der Film nimmt sich auch Zeit die Charaktere näher zu beleuchten ohne das dies langweilig oder gar aufgesetzt wirkt. Der Film ist weder reine Romanze, Actionfilm, sondern ein eher ein düsteres Drama. Niels Arden Oplev verstand es wirklich gut hier so einige Genres zu streifen, hielt sich aber keineswegs an die Regeln. Das ganze hat einen eher ungewöhnlichen aber sehr positiven US-Film ergeben!
9/10 Rachegeschichten
GrafKarnstein
|
|
| am 26.11.2014 um 18:35:40 Uhr | Zitieren Melden |
|