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Das dunkle Zeitalter: 4. Film: DER DRACHENTÖTER

 
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 Das dunkle Zeitalter: 4. Film: DER DRACHENTÖTER

DAS DUNKLE ZEITALTER

Um diesen etwas schwierigen Thema gerecht zu werden ist eine kurze Einführung in die historische Geschichte BRITANNIENS notwendig, um einige Zusammenhänge
zu verstehen:

Im Jahre A.D.312 bekannte sich der römische Kaiser CONSTANTIN zum Christentum, das damit u.a. zur Staatsreligion wurde und sich ab ca. diesem Zeitpunkt in den kommenden Jahrzehnten & Jahrhunderten immer mehr ausbreitete. Die griechischen und römischen ALTEN GÖTTER verschwanden daraufhin mehr und mehr. Und als die Germanischen Stämme ihre Wanderung nach den Süden begangen blieb auch das von den Römern besetzte Britannien nicht verschont.

Im Jahre A.D.407 endete die 350.jährige römische Herrschaft über diese Insel, weil die Römer sie aufgeben mußten. Dadurch entstand in Britannien ein Machtvakum und schon fielen germanischen Horden, ANGELN & SACHSEN über diese Insel her, die sie im Zeitraum zw. 449 und 460 z.T. erobert hatten. Die keltischen britischen einheimischen PICTEN & SCOTEN wehrten sich gegen diesen Ansturm und wurden mehr und mehr an die Westseite und dem gebirgigen Norden verdrängt. Aber nicht nur die Germanen breiteten sich in Britannien aus, sondern auch das Christentum das auch dort im 6.Jahrhundert mittlerweile ankam.

Das ZEITALTER DER ANTIKE war beendet. Das Christentum verbreitete sich durch Mönche, Bischöfe, Wanderprediger und sonstigen Missionaren immer mehr und der Anfang des MITTELALTERS begann. Es war eine Zeit des großen Umbruchs, ALTE RELIGION contra CHRISTENTUM und immer wieder überfielen die germanischen Stämme Britannien, die widerum alle bedrohten. Die römische Zeit war vorbei und Rom war auch nicht mehr in der Lage den Briten zu helfen. Die Antike Zivilisation zerfiel und die alten ursprünglichen, verborgenen Kräfte kamen zum Vorschein und die Magie herrschte über allem inklu. der Mysthik, aber auch die Jahre dieser alten Religion waren leider durch die Christianisierung gezählt. Diese Zeitspanne, dem Ende des 5. und der ersten Hälfte des 6. Jahrhundert bzw. dem frühen Anfang des Mittelalters wird als DAS DUNKLE ZEITALTER bezeichnet!

Das hat seinen Grund:
Man weiß eben nicht so viel über diese ZEIT DES UMBRUCHS, denn nicht alles wurde schriftlich aufgezeichnet, weil die britischen Kelten, aber auch einige Germanische Stämme dem geschriebenen Wort misstrauten. Sie alle zogen die Sprache ansich und ein geschultes Gedächnis vor. Allerdings sorgten christliche Mönche dafür, das einiges auch aufgeschrieben wurde und denen verdanken wir es das man überhaupt etwas aus dieser Zeit erfahren hat.

Die Sagen und Legenden um KÖNIG ARTHUR, MERLIN, DIE RITTER DER TAFELRUNDE, CAMELOT, EXCALIBUR, DIE DAME VOM SEE, LANCELOT, DEM HEILIGEN GRAL, ect. wurden bekannt. Auch das noch die letzten Drachen ihr Unwesen trieben, das Magier und Druiden ihre Künste anwandten, um Unheil abzuwehren oder herauf zu beschwören. Ferner wurden wieder Rituale und Fruchtbarkeitsfeste abgehalten, die seit Urzeiten überliefert waren ect. Der Unterschied zw. einem Märchen und einer Sage ist der, das eine Sage z.T. wahr ist bzw. einigen historischen Tatsachen entsprechen kann. Es ist nun sehr schwierig zu beurteilen was, wie und welche Ereignisse im dunklen Zeitalter Britanniens stattgefunden haben, denn darüber sind sich die
Geschichtsforscher und sonstige Geschichtsgelehrten immer noch nicht im klaren.

Aber was solls meine Damen & Herren, jedenfalls waren einige Geschichten, ob nun wahr oder nicht Grund genug, um tolle Filme zu machen. Und davon möchte ich so nach und nach einige vorstellen.

Der Schwerpunkt wird ALTE RELIGION vs. CHRISTENTUM dabei sein.
Unter diesen Aspekt erscheinen die folgenden Filme u.a. in einer anderen Sichtweise.


GrafKarnstein :chinaman:

am 24.09.2013 um 16:18:01 Uhr
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Antwort von GrafKarnstein
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EXCALIBUR

(Irland / Grossbritannien 1981)

Nigel Terry - KÖNIG ARTHUR
Nicol Williamson - MERLIN
Cheri Lunghi - GUENEVERE
Helen Mirren - MORGANA
Nicholas Clay - LANCELOT
Paul Geoffrey - PARCIVAL
Gabriel Byrne - UTHER
Liam Neeson - GAWAIN
Patrick Stewart - LEONDEGRANCE

Regie: JOHN BOORMAN

Laufzeit ca. 135 min



Das dunkle Zeitalter
Das Land war geteilt und ohne König
In diesem verlorenen Zeitalter wuchs die Legende des Zauberers Merlin,
des Kommens eines Königs,
des Schwertes der Macht...


Nach diesem eindrucksvollen schriftlichen Anfang mit dem schönen Titelschriftzug hat man Lust auf mehr und man bekommt auch mehr, viel mehr. Der kalte Mond scheint durch die Wälder, Pferde schnauben und man sieht ihren Atem durch die Nüstern. Ritter in eisernen Rüstungen sitzen wartend auf ihnen und es ist nebelig. Aus dem Nebel tritt Merlin in Erscheinung und die Ritter beginnen mit der kleinen Schlacht im Wald des Schlosses von Tintagel. Die ist schnell vorbei und Uther Pendragon und sein Erzfeind der Herzog von Cornwall sollen nun laut Merlin endlich Frieden miteinander schließen, aber Uther braucht das Schwert Excalibur das Merlin ihm versprach, um als König zu herrschen und er soll es auch haben. In einer Szenerie am See taucht das Schwert aus dem Wasser auf und später, als Uther das Schwert nun besitzt....


Merlin: "Seht es euch an, das Schwert der Macht, Excalibur! Geschmiedet als die Welt noch jung war und Vogel, Tier und Blume eins war mit dem Menschen und der Tod nur ein Traum war".

Man feiert gemeinsam den Frieden auf dem Schloss Cornwall`s, aber als die Frau des Herzogs Igrayne tanzt, ist es um Uther geschehen. Er muß sie haben, koste es was es wolle. Merlin soll dies bewirken und er tut dies, aber nicht ohne vorher Uther das Versprechen abzuverlangen, das was aus seiner fleisches Lust entsteht ihm später zu überlassen. Uther schwört dieses bei Excalibur.

9 Monate später wird Arthur geboren, den nun Merlin von Igrayne und Uther fordert und ihn in seine Obhut nimmt. Uther will das Kind aber zurück haben und reitet Merlin nach, aber er wird des Schwertes wegen überfallen und stirbt, allerdings nicht ohne vorher Excalibur in einen großen Stein zu stoßen.

Merlin: "Wer das Schwert aus dem Stein zu ziehen vermag, soll König sein!"

Und ab hier beginnt die eigentliche Sage von König Arthur.

Die meisten werden diese gehört, gelesen oder diverse Filme schon gesehen haben, deswegen erspare ich mir weitere Inhaltsangaben.

am 24.09.2013 um 16:19:11 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
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Regisseur John Boorman deckte mit seinem Film fast die gesamte Arthus-Sage ab und stüzte sich dabei auf die Literatur von Thomas Malorys LE MORT D'ARTHUR. Die Sage von Arthur ist auch eine der schönsten Geschichten und Boorman inszenierte seinen Film in wirklich eindrucksvollen Bildern. Er filmte in den schönsten Ur-Landschaften Irlands und benutzte dabei eine damalige spezielle Kameratechnik. Dadurch erreichte er eine dermaßen athmosphärische Dichte in fast allen Sequenzen, die auch die teils düstere Atmosphäre hervorragend wieder gibt. Ferner ist dieser Film farblich sehr schön gestaltet, denn die Farben unterstüzen dies alles wunderbar. Fast meint man die Natur mit ihren schönen Farben riechen zu können und den wunderbaren Duft der Seen einzuatmen. John Boorman wählte geniale Naturkulissen, die er sich sehr genau für seinen Film aussuchte.

Die silbernen Rüstungen der Ritter der Tafelrunde glitzern richtig und man merkt ihnen bzw. den Darstellern an, das diese Rüstungen nicht so leicht gewesen sind. Sie bewegen sich etwas schwerfällig, wenn sie kämpfen oder hinter jemanden herlaufen und das fällt auf. Sowas kann man nicht spielen. Boorman hatte dies bewußt so haben wollen, weil er im Gegesatz zu anderen Streifen zeigen wollte, das man sich in Rüstungen nun mal nicht so wendig und schnell bewegen kann.


Der Film wird auch sehr gut durch die Musik zum tragen gebracht und dabei verließ sich Borrman nicht nur auf den Komponisten TREVOR JONES, sondern ließ in vielen Szenerien klassische Stücke von RICHARD WAGNER und CARL ORFF erklingen und es hätte alles nicht besser zusammen passen können. Allein schon die starke Anfangs-Szenerie, wie oben beschrieben lassen viele weitere folgen.

Schwerpunkt in Boorman`s Film ist der Mythos und die Magie, denn die Schlüsselfigur der ganzen Handlung ist Merlin, der Voraussehen kann und die Schicksale der Ritter bestimmt. Merlin der Weise, Hohepriester des Okkulten und wenn er spricht muß sogar der König schweigen. Dabei darf man ihn nicht als jemanden sehen der seine magische Macht missbraucht. Vielmehr versucht er die Menschen zu lenken und ihnen zu helfen das Rechte zu tun ect. Aber auch er weiß das seine Tage gezählt sind, denn er wird in absehbarer Zeit nicht mehr gebraucht. Die Lehre von Christus breitet sich immer mehr aus. Merlin ist der letzte Magier der alten Religion, ein Relikt aus vergangenen Zeiten, das bald vergehen wird. Bei dem Ganzen wird eine gewisse Tragik deutlich, denn man spürt einen Verlust und John Boorman meinte dazu, Zitat:

"Das der heutige Mensch sein magisches Verhältnis zur Natur immer mehr verloren hat und sich auf seinen Verstand verläßt und dies einer der wesentlichen Aussagen der Legende ist, nämlich das der Mensch seine magische Beziehung zur Natur eingebüßt hat!"

Als Arthur sich vor der Natur fürchtet, spricht Merlin von dem Drachen und Arthur fragt ihn daraufhin, wo der Drache sei und Merlin antwortet:

"Er ist überall und in allem zu finden. Seine Schuppen schimmern aus der Rinde der Bäume, sein Fauchen hört man im Heulen des Windes und seine gespaltene Zunge stößt zu, wie der Blitz."

Merlin spricht hier eindeutig von der Natur.


Arthur kann man als eine Art Bindeglied zwischen der alten Religion und dem Christentum sehen, der versuchte beidem gerecht zu werden. Nicht umsonst hieß es: Ein Land, ein König! Aber die Verbreitung der christlichen Lehre ließ sich nicht aufhalten und verdrängte die alte Religion immer mehr. Selbst Lancelot befindet sich später inmitten von christlichen Pilgern, die allerdings aufgrund der schlechten Zustände im Land ziemlich agressiv gegen die Verfechter/Ritter der alten Religion vorgehen, denen sie die Schuld für die Hungersnot geben. Einmal noch ruft Arthur seine Ritter zusammen, um ein letztes mal in die Schlacht zu ziehen, um das zu verteidigen und zu bewahren, was war und wieder sein kann: Diesen Traum! Wäre Merlin doch noch da, um dieses mit zu erleben.


Kritiker warfen dem Streifen damals seine holprige Inszenierung vor, da die Handlung teiweise doch zu sprunghaft ist. Darüber ließe sich nun streiten, aber wie lange hätte der Film gehen sollen? Die wichtigsten Ereignisse sind alle enthalten. Es schadet dem Film auf keinen Fall, denn hier ist ein visuelles Meisterwerk der Filmkunst entstanden. Diese filmische Arthus-Sage ist nach wievor einer der schönsten, vielleicht die schönste und die Filme neueren Datums reichen an diesen nicht heran, trotz aller Computerfilmtechnik.

Der Film Excalibur bekam damals das Prädikat: BESONDERS WERTVOLL
Das bekam nicht jeder Film und schon gar nicht wenn es sich um ein Genre dieser Art gehandelt hatte. Es ist ein brillant fotografierter Film. Boorman hat ganze Arbeit geleistet und ohne seine anderen Filmwerke abwerten zu wollen, so ist und bleibt dieses hier sein MEISTERWERK.
Und einer meiner Top-Lieblingsfilme. :topsmilie:

10/10 Magischen Schwertern :topsmilie:
GrafKarnstein
:chinaman:

am 24.09.2013 um 16:20:05 UhrZitieren  Melden
Antwort von 6frosch9
KEIN FUSSBALL DEN FASCHISTEN Forca ST. PAULI
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Fürwahr ein absolut grandioser Film (wobei ich das Vergnügen hatte, ihn damals im Kino erleben zu können).

Hoffe, daß noch weitere so kompetente Hinweise zu diesen Filmthema folgen werden.
kleine Motzerei am rande: CARL ORFF

am 24.09.2013 um 17:07:58 UhrZitieren  Melden
Antwort von seifersdorfer
Blut ist ein ganz besondrer Saft..
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Dacor, dacor! Auch von mir 10 Punkte für GrafKarnstein und den Film. Bitte den Carl noch korrigieren. Der heißt ORFF, nicht OFF. Und wer so richtig Blut vom Schwert geleckt hat, der möge danach "MacBeth" von Polanski goutieren... :topsmilie: :fightingsmilies:

am 24.09.2013 um 17:11:59 UhrZitieren  Melden
Antwort von scared-stiff
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EXCALIBUR

10 von 10 Punkten, in Stein gemeisselt, für alle Ewigkeit!

am 24.09.2013 um 18:19:56 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
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Liebe Leute,

ihr habt natürlich recht. Irgendwie habe ich das vorher nicht bemerkt :uhh: .

Der Gute heißt natürlich ORFF und habe es berichtigt :smile:
Danke für den Hinweis :topsmilie:

@6frosch9,
Hier kommt noch was. Vielleicht mag der eine oder andere Film überraschen der hier noch Einzug halten wird. Natürlich müßen die Filme genauer ausgesucht sein, da sie dieser speziellen Thematik entsprechen müßen.

@seifersdorfer,
Monsieur, recht herzlichen Dank. :smile:

Freut mich, das euch dies spezielle Thema hier gefällt :smile:

GrafKarnstein :chinaman:

am 24.09.2013 um 19:03:48 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
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DIE NEBEL VON AVALON

(Tschechien / Deutschland / USA 2000)

Julianna Margulies - MORGAINE LE FEY
Anjelica Huston - VIVIANE
Joan Allen - MORGAUSE
Samantha Mathis - GWENWYFAR
Edward Atterton - ARTHUR
Michael Vartan - LANCELOT
Caroline Goodall - IGRAINE
Michael Byrne - MERLIN
Hans Matheson - MORDRED

Regie: ULI EDEL

Laufzeit ca. 176 min


Der Auftakt:
Man sieht eine Frau auf einem kleinen Boot stehend, das von zwei Ruderern durch den Nebel vorwärts bewegt wird und eine Frauenstimme beginnt zu erzählen:

"Niemand kennt die wahre Geschichte des großen König Artus von Camelot.
Das meiste von dem, was ihr über Camelot, Gwenwyfar und Lancelot, sowie die böse Zauberin Morgaine Le Fey zu wissen meint, ist nichts als Lüge. Ich muß es wissen, denn ich bin Morgaine Le Fey, Priesterin der Insel Avalon, wo die Alte Religion der großen Mutter ihren Ursprung nahm.

Es begann in der Zeit, als gewaltige Umwälzungen Britannien heimsuchten. Die Grausamsten, die es je erlebt hatte. Sächsische Barbaren strömten in Scharen in mein Land und töten Christen und Anhänger der Göttin Avalons gleichermaßen. Wenn es nicht einem großen Anführer gelänge Christen und Anhänger der alten Religion zu vereinen, würde Britannien der Barbarei anheim fallen und Avalon dem Untergang geweiht sein."


Während dieser sehr eindrucksvollen Einführung sieht man wie die Sachsen ganze Dörfer überfallen, brandschatzen und die britischen Einheimischen töten. Und es beginnt eine Geschichte die zwar bekannt ist, allerdings so noch nicht erzählt worden ist und Morgaine führt uns durch die Vergangenheit.

Hier ist Avalon

BRITANNIEN, irgendwann in der Zeit des totalen Umbruchs.
Die Römer sind längstens weg und die einfallenden Sachsen mit ihren barbarischen Eroberungsfeldzügen bedrohen die ganze Insel. Zusätzlich ist Britannien in zwei Glaubensrichtungen gespalten. Die Alte Religion und ihre vielen Anhänger sind noch sehr zahlreich, werden aber immer mehr und mehr vom Christentum und ihrer Priester "bekehrt" oder verdrängt. Viviane, die Herrin vom See und Hohepriesterin der Insel Avalon ist die stützende Macht dieses Landes und der alten Religion, die wieder erstarken muß. Sie setzt dazu einen von langer Hand geschmiedeten Plan um, denn ein neuer großer König soll in naher Zukunft das Land regieren und die alte Religion für immer erhalten bleiben. Das Christentum soll dabei gleich berechtigt bleiben, denn es soll ein Herrscher sein der beide Religionen miteinander vereint. Dies ist notwendig, damit alle gemeinsam gegen die sächsische Bedrohung ankämpfen können und Avalon soll dabei die stärkste Kraft in diesem Lande sein und es auch bleiben.

Auf drängen von Viviane und Merlin muß Igraine mit Uther Pendragon diesen König zeugen, obwohl sie mit Gorlois, dem Herzog von Cornwall verheiratet ist. Igraine, die selbst eine Tochter Avalons ist kann sich nicht weigern und somit bekommt Morgaine einen kleinen Halbbruder, Arthur. Beide Kinder werden später voneinander und von ihren Eltern Igraine und Uther getrennt. Morgaine kommt in die Obhut von Viviane und muß zur Insel Avalon, wo sie in den nächsten Jahren zur Hohepriesterin ausgebildet wird. Arthur muß mit Merlin gehen und bleibt bei ihm. Soweit läuft alles nach dem Wunsch von Viviane, der Herrin vom See. Ihre Schwester Morgause hat aber ihre ganz eigenen Machtpläne, die die von Viviane gefährden und Avalon schaden könnten. Und nicht zu vergessen, die Sachsen, die immer wieder versuchen Britannien einzunehmen.

Die Trennung der Kinder


Hier sind drei Frauen, die Töchter Avalons die treibende Kraft. Das sind in erster Linie Viviane, Morgaine und Morgause. Sie halten die Fäden in der Hand und bestimmen die Schicksale aller. Des weiteren Igraine und Gwenwyfar, die christlichen Glaubens ist. Um das Land und beide Religionen zu vereinen heiratet Arthur später die Christin Gwenwyfar, worauf diese von Morgause verflucht wird, damit die Christin unfruchtbar bleibt und es keinen Thronerben gibt. Auch Viviane spürt durch diese Heirat einen weiteren Verlust der alten Religion, aber durch sie und Merlin gibt es bereits einen späteren Thronerben, der die alte Religion mit Hilfe Avalons erhalten soll. Aber alle verfangen sich auf verhängnisvolle Weise in ihren Plänen, die sie selbst geschmiedet haben.

Ich werde von weiteren Inhaltsangaben absehen, da ja die Grundbasis der Sage von Arthus hinlänglich bekannt ist. Diese wird allerdings aus einem völlig anderen Blickwinkel erzählt, nämlich aus der Sicht von einer Frau, Morgaine. Das macht diese Geschichte bzw. den Film hier sehr interessant und ziemlich sehenswert.

Von links nach rechts: Morgause, Morgaine, Viviane und Gwenwyfar


Dies ist auch meines erachtens der bisher einzige Film, der den Konflikt zwischen Alte Religion und Christentum so in den Vordergrund stellt und somit erheblich zum tragen kommt. Dies wird schon bei einem Dialog bei Tisch deutlich:

König: "Ich muß Euch sagen Igraine, meinen Preistern gefällt es gar nicht, das Eure Priesterinnen von Avalon mit ihnen gleichgestellt sind. Aber ich denke doch, das beide Teile dem allerhöchsten dienen, wie immer man es nennen mag. Auch wenn manche sagen, die Frau sei die Urheberin der Erbsünde."

Priester: "Nun, wir sehen das doch noch etwas anders, Herr."

Igraine: "Sagt Ihr denn nicht, daß das Übel erst durch Frauen in die Welt gekommen ist? Es gibt in Eurer Bibel eine fantastische Geschichte von einem Apfel und einer Schlange."

Priester: "Die Bibel erzählt uns lediglich die Wahrheit, edle Lady."

Igraine: "Die alte Religion begegnet der Euren mit Achtung Bischof. Während Eure Priester die Kraft, die von Avalon ausgeht, stets verleugnen."

Priester: "Oder vielleicht, weil die Menschen nicht mehr daran glauben."

Igraine: "Vielleicht auch, weil Ihr sie dazu anhaltet!"

Allein diese Kurze Unterhaltung macht schon vieles deutlich, denn die Christen und zum Christentum "Bekehrte" werden geradezu von den christlichen Priestern und sonstigen Missionaren belehrt der Alten Religion mit Argwohn zu begegnen. Dies ist nach meinen Geschichtskenntnissen historisch sogar richtig im Film dargestellt, wobei die Gewalt die die Christen bei ihren massiven Glaubensbekehrungen anwandten hier ausgespart worden ist. Ein anderer Film sparte dies widerum nicht aus, aber davon später. Und während die alte Religion das Weibliche verehrt, also die MUTTERGÖTTIN, was von Natur aus richtig ist, so macht das Christentum widerum die Frau zum Sündenbock, zur Erbsünderin schlechthin.



am 01.10.2013 um 16:36:26 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
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Kurze Zwischenbemerkung zu AVALON
Laut GEOFFREY OF MOMMOUTH (walisischer Chronist ca. 1100-1154) ist AVALON identisch
mit der walisischen YNYS AVALLACH = APFELINSEL.
Geographisch ist nicht festgelegt wo sich Avalon befand. Man vermutet das sich die Insel in der Nähe von GLASTONBURY befand, wenn man widerum den Mönchen in dieser Abtei glauben schenkt. Laut ihrer uralten Schriften befand sich Avalon auf britischen Festland. Die Insel soll gegen Sonnenuntergang im Westen gelegen haben. Allerdings gibt es auch eine Gleichsetzung von Glastonbury mit Avalon.

Morgaine mit Lancelot in Avalon

Der Konflikt ALTE RELIGION vs CHRISTENTUM macht auch vor der Kindererziehung nicht halt, denn als Viviane und Merlin die Erziehung und Ausbildung der beiden Kinder Morgaine und Arthur übernehmen wollen, plädieren Uther und Igraine dafür die Kinder christlich erziehen zu lassen. Aufgrund der Umstände in der sich ganz Britannien befindet werden beide im Sinne Avalons erzogen. Die Kinder selbst machen es sich in einer Szenerie diesbezüglich unbefangen logisch einfach. Auf die Frage, ob es neben der Göttin auch einen Gott geben kann, bejahen sie dieses, weil es für sie wie Mutter und Vater ist. Als Arthur später in einer Schlacht gegen die Sachsen kämpft und dabei sein Vater Uther stirbt, ruft er Avalon, also die Muttergöttin und den Christengott gleichermaßen um Hilfe an, aber es ist die Göttin die ihm durch Viviane antwortet. An dieser Stelle bekommt Arthur von Viviane EXCALIBUR, das heilige Schwert Avalons. Ferner wird hier auch das BELTENE- oder BELTAIN FEST ansatzweise dargeboten, was eines der wichtigsten Feste der Kelten war. Dieses fand immer am 1. Mai statt, denn es war der Auftakt zur Sommerzeit. Es handelte sich um eine Art Reinigungs- und Fruchtbarkeitsfest. Man reinigte das Vieh, indem man es zwischen zwei Feuern hindurch trieb, um es fürs kommende Jahr gegen Krankheiten und anderer Übel zu schützen. Die Nacht vor dem Beltenefest gehörte aber den Anhängern der alten Religion und den Bewohnern Avalons. In dieser Nacht brannten immer Feuer, man tanzte und hielt diverse Fruchtbarkeitsriten ab. Für die Christen und ihre Priester ist dies natürlich sündhaft und sehen es gar nicht gerne das in der Nacht Feuer brennen und überhaupt dieses Fest stattfindet. Morgaine und andere Anhänger der alten Religion lassen sich dies nicht verbieten. Die Christin Gwenwyfar spricht hinterher von gottloser Lust, obwohl sie sich hingegeben hat, nachdem sie einen Trank von Morgaine einnahm, um endlich fruchtbar zu sein.
So zieht sich u.a. die Konfrontation Alte Religion contra Christentum durch diese einzigartige Geschichte des dunklen Zeitalters.

Morgaine und Merlin beim Fest

Dies ist eine TV-Pruduktion, die aufwendig produziert und in Szene gesetzt wurde.
Der Film besticht durch seine Erzählweise bzw. der Geschichte ansich, da aus anderer Sicht geschildert, wo man nach dem ganzen Gesehenen fast der Meinung ist, das es sich so z.T. zugetragen haben könnte. Jedenfalls geht es mir so. Und wer weiß, vielleicht ist Miss MARION ZIMMER BRADLEY, auf deren Buch dieser Film basiert und 1982/83 erschien, z.T. näher an die tatsächlich stattgefundenen Ereignisse herangerückt, als man denkt. Ihr Buch war und ist bis heute ein Bestseller. In wieweit sich diese Verfilmung mehr oder weniger ans Buch hält entzieht sich meiner Kenntnis, da ich es bis heute leider nicht gelesen habe, bin irgendwie nie dazu gekommen. Muß das mal nachholen, aber ich bin froh und finde es klasse, das es diesen Film gibt. Der Film ist sorgfältig inszeniert. Er hat auch eine gewisse düstere Atmosphäre und eine Tragik, die den Verlust der Alten Religion ziemlich deutlich macht, denn die Szene in der Merlin gehen muß dürfte Bände sprechen. Man merkt und spürt geradezu das hier etwas verloren geht, was nicht wiederkommt.

König Arthur und seine Ritter kurz vor der letzten Schlacht mit den Sachsen


Die Schauspielerinnen sind sehr gut ausgewählt worden und machen ihre Sache wirklich gut. Sie erfüllen ihre Parts mit Leben und treiben die Geschichte voran, denn diese neue Interpretation der Arthus-Sage ist alles andere als langweilig. Diese TV-Produktion hebt sich sehr positiv von anderen ab. Sie ist weit entfernt vom üblichen TV-Einheitsgemisch. Dies ist nicht weiter verwunderlich, standen dem Regisseur Uli Edel hier auch bessere Darstellerinnen und Darsteller zur Verfügung.

Morgaine ist bei der letzten großen Auseinandersetzung dabei


Um Kosten zu sparen wurde diesmal nicht in England, sondern in Tschechien gefilmt, was hier kein Nachteil ist, denn man schien sich etwas genauer die Gegenden ausgesucht zu haben. Der Film kann natürlich optisch & visuell nicht mit EXCALIBUR mithalten, was aber auch schwer ist bei der hohen Messlatte die John Boorman da gelegt hat. Es gibt aber dennoch etliches an eindrucksvollen Landschaften und schönen Szenerien zu bewundern. Man gab sich hier alle Mühe das dunkle Zeitalter mit den ganzen Ereignissen visuell gut darzustellen. So ganz frei von diversen Computereffekten ist der Streifen zwar nicht, aber sie passen sich dem Film an und drängen sich nicht auf, was ihm gut zu Gesicht steht. Kamera und die Musik von LEE HOLDRIDGE, der teils einen wuchtigen, aber auch ruhigen Sounstrack schuf, vervollständigen dieses Filmwerk zu einem der besten Historien- und Fantasy TV-Verfilmungen. Dieses Filmwerk weist sogar Kinoqualitäten auf und hat das, was manch ein fürs Kino produzierter Historienfilm nicht hat! Das will schon was heissen. Der vor einiger Zeit verstorbene Filmproduzent BERND EICHINGER produzierte diesen Film mit. Ein weiterer Pluspunkt ist, das hier auf übertriebene Magie und sonstige spektakuläre Zaubereien verzichtet wurde, obwohl das eine oder andere schon vorkommt, aber wohldosiert und meiner Meinung nach nicht überzogen. Ferner sind die Kostüme zwar einfach, aber passen zu dem ganzen Geschehen bzw. in diese Zeit.

links, alte DVD und rechts, die Neuauflage

--

Fazit:
Die Artus-Sage wurde um einen starken tollen Film positiv erweitert, da die ganze Geschichte hier mal anders erzählt wird und die Figuren sogar noch an Glaubwürdigkeit gewinnen lassen. Sowas ist für mich zumindest nicht gerade selbstverständlich, gerade deshalb nicht, weil es hier um Das Dunkle Zeitalter geht. Dieser Film hatte es damals auf Anhieb, bei Erstsichtung geschafft mich zu begeistern und ist seitdem auch einer meiner Lieblingsfilme zum Thema. Ich empfehle diesen Film seitdem immer gerne zusammen mit EXCALIBUR, wenn jemand gute Filme zum Thema König Arthur, Das dunkle Zeitalter usw. sehen
möchte.

10/10 mystischen Nebeln, alten Religionen und Schwertern
:topsmilie:
GrafKarnstein :chinaman:

am 01.10.2013 um 16:37:34 UhrZitieren  Melden
Antwort von scared-stiff
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Hallo Graf,

danke für die Anregung.
Den Film werde ich mir in der "dunklen" Jahreszeit auf jeden Fall ansehen!

(Film)Historischen Gruß,

:chinaman: scared-stiff

am 01.10.2013 um 19:33:53 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
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"Historikern zufolge geht die Sage aus dem 15.Jh. von König Artus und seinen Rittern auf einen Helden zurück, der tausend Jahre zuvor im Frühmittelalter lebte. Kürzlich entdeckte archäologische Funde haben seine Identität erhellt."
(Anfangsprolog zum Film)


KING ARTHUR

(USA / Irland / Grossbritannien 2004)

Clive Owen - LUCIUS ARTORIUS CASTUS / ARTORIUS REX genannt KING ARTHUR
Keira Knightley - GUINEVERE (eine Piktin bzw. Piktenkriegerin)
Ioan Gruffudd - LANCELOT (Ritter der Tafelrunde)
Ray Winstone - BORS (Ritter der Tafelrunde)
Hugh Dancy - GALAHAD (Ritter der Tafelrunde)
Stephen Dillane - MERLIN (Anführer der Pikten)
Mads Mikkelsen - TRISTAN (Ritter der Tafelrunde)
Ray Stevenson - DAGONET (Ritter der Tafelrunde)
Joel Edgerton - GAWAIN (Ritter der Tafelrunde)
Stellan Skarsgard - CERDIC (Anführer der Sachsen)
Till Schweiger - CYNRIC (Sohn von Cerdic)
Ivano Marescotti - GERMANIUS (Bischof von Rom)

Regie: ANTOINE FUQUA

Laufzeit ca. 121 min cut auf DVD und im Kino
136 min (Directors Cut) uncut auf DVD


"Im Jahre 300 n. Chr. erstreckte sich das römische Reich von Arabien bis nach Britannien. Aber Rom wollte mehr. Mehr Land. Mehr Völker, als treue und ergebene Untertanen. Besonders hatte man es auf die kämpferischen Bewohner Sarmatiens im Osten abgesehen. Tausende starben auf dem Schlachtfeld. Und als sich am vierten Tage der Rauch verzog waren nur noch wenige Sarmaten am Leben. Allesamt Mitglieder der legendären Reitertruppe. Beeindruckt von ihrer Tapferkeit und ihrem reiterischen Können, verschonten die Römer ihr Leben.

452 n. Chr.
Im Gegenzug mußten diese Krieger sich zum Dienst in der römischen Armee verpflichten. Sie wären besser in der Schlacht gefallen. Denn ihre Treuepflicht gegenüber Rom galt nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Söhne und für deren Söhne und so fort. Sie alle mußten dem Reich als Ritter dienen. Ich war so ein Sohn. Wir wurden in Britannien stationiert, genauer gesagt in dessen Süden. Das Land war seit 3 Jahrhunderten durch den Hadrianswall geteilt, der das Reich vor den keltischen Kriegern des Nordens schützen sollte. Wie unsere Väter und Großväter vor uns bezogen wir unseren Posten und wurden zu Rittern im Dienste des Reiches. Unser römischer Befehlshaber in Britannien trug den Namen Artorius oder Arthur."
(Prolog, gesprochen von Lancelot)


15 Jahre später, also im Jahre A.D. 467, beginnt hier nun diese Geschichte, der letzten Ritter der Tafelrunde.


Im 5 Jahrhundert nach Christi beginnt der Glanz der Weltmacht Rom allmählig zu verblassen, denn barbarische Horden attackieren die Außenregionen des römischen Reiches, so auch in Britannien. Rom beschließt den Rückzug aus Britannien und läßt somit die einheimischen Pikten und sonstige Briten allein. Lucius Artorius Castus und seine Getreuen Ritter der Tafelrunde, die all die Jahre Rom treu gedient haben im Kampf gegen britische Pikten, freuen sich auf ihre Entlassung. Ein Dokument soll ihnen ihre Freiheit zusichern. Artorius will dann nach Rom, denn nichts sehnlicher wünscht er sich, aber der eintreffende Bischof Germanius fordert auf Anordnung des Papstes einen letzten Dienst. Dieser letzte Auftrag kommt einem Himmelfahrtskommando gleich. Artorius und seine Ritter sollen nördlich des Hadrianwalls eine römische Adelsfamilie aus diesem gefährdeten Gebiet evakuieren. Die Gefahr geht dabei nicht nur von einheimischen wilden Pikten aus, die immer wieder römische Reisende überfallen, sondern auch von den einfallenden Sachsen, die widerum ganz Britannien bedrohen. Als sie bei der Adelsfamilie eintreffen entdecken sie hinter einer verschlossenen Steinmauer ein Verlies, in dem Menschen von christlichen Priestern gefangen gehalten werden und gefoltert worden sind.

Hier an dieser Stelle bekommt das Christentum eine gehörige Schelte und unterstreicht widerum nur die agressive Missionierung des Christentums im damaligen Britannien. Diesen fanatischen Priestern ist mit Worten nicht beizukommen und werden z.T. von Artorius und seinen Rittern im Zorn getötet. Sie befreien die Gefangenen und somit auch Guinevere, die dem Volke der Pikten angehört. Alle machen sich nun auf in Richtung Hadrianwall und sie müßen sich beeilen, denn die Sachsen sind ihnen auf den Fersen und Artorius trifft dabei auf Merlin, dem Anführer der Pikten. Dieser unterbreitet ihm den Vorschlag gemeinsam gegen die Sachsen zu kämpfen, denn auch die Pikten wissen, das von Rom keine Hilfe mehr zu erwarten ist. Artorius soll dabei die Führung übernehmen und alle Einheimischen dazu vereinen!


Hier haben wir einen weiteren Film, der sich mit dem Dunklen Zeitalter und dem Mythos von König Artus beschäftigt und was für einer. Hier sind die historischen Gestalten mal anders angelegt als üblich und auch die Magie wurde hierbei außen vor gelassen, wobei von Entmystifizierung keine Rede sein kann. Vielmehr hat Regisseur Antoine Fuqua einen Film vorgelegt, der dem historischen dunklen Zeitalter viel neues hinzufügt und zwar so, das man u.a. sagen kann, das es sich in der Tat auch so zugetragen haben könnte. Das z.B. Guinevere keine nicht nur liebende Frau mehr ist, die zw. Artus und Lancelot schwankt, sondern hier als Kriegerin der Pikten auftritt. So weit hergeholt finde ich das nicht, denn in der historischen Geschichte hat es öfters Frauen gegeben, die gekämpft haben und im Falle Britanniens sei hier nur mal an die keltisch/britische Königin BOADICEA erinnert. Sie entfachte und organisierte einen britischen Aufstand gegen die Römer und besiegte 1-3 Legionen, bis die Briten widerum eine totale Niederlage erlitten und sich Boadicea daraufhin lieber selbst ihrem Leben ein Ende setzte, als den Römern in die Hände zu fallen. Sie starb im Jahre A.D.61 n.Chr.

Auch die Hauptfigur Arthur wird hier anders dargestellt. Er ist ein Ritter im Dienste Roms und das obwohl er britisch keltischer Abstammung ist. Er wurde schon als Jugendlicher von den Römern zum Soldatendienst eingezogen, was auch ganz am Anfang des Films im Prolog zu sehen ist. Das gleiche bei allen Rittern der Tafelrunde.

Die Besetzung ist gut und kann wirklich gefallen. CLIVE OWEN als Arthur ist passend und KEIRA KNIGHTLEY als Guinevere finde ich klasse, was auch an ihrer Wandlung liegt. Hatte sie noch am Anfang unter der Gefangenschaft dieser Priester gelitten, so tritt sie später im Kampf gegen die Sachsen als bemalte Piktenkriegerin auf. Im Laufe der Geschichte beweist sie, wie sehr sie es versteht mit Pfeil & Bogen umzugehen. Auch STELLAN SKARSGARD als Sachsenführer Cerdic ist sehr gut ausgewählt, denn er ist ebenso gut und füllt diesen Part mit bravour aus. An dieser Stelle will ich auch einen TILL SCHWEIGER als als sein Sohn Cynric nicht unerwähnt lassen. Er trägt zwar nicht den Film und er stört auch nicht weiter, da er sich dem ganzen Geschehen gut einfügt. Für einige oder viele war er wohl eine Art Knackpunkt in dieser Verfilmung, was ich aber nun nicht negativ feststellen konnte.

Cerdic, rechts und sein Sohn Cynric

am 11.10.2013 um 14:35:36 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
Reformationszeit, keine Macht der Religion!
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Ein anderer Knackpunkt war der, das die Filmemacher für sich in Anspruch nahmen aufgrund von neuen Geschichtserkenntnissen die historisch korrekteste Verfilmung über Artus gemacht zu haben. Ich frage mich, wer sagt das? Somit kann ich dem nicht oder nur bedingt zustimmen. Im Film erwähnt Artorius einen seiner Lehrer, nämlich PELAGIUS. Pelagius war ein Mönch der damals eine etwas andere christliche Lehre vertrat, nämlich das alle Menschen von Geburt an nicht der Erbsünde unterworfen sind und somit übte er deutliche Kritk an der Erbsünden, Gnaden- und Erlösungslehre des sehr einflussreichen Bischofs und Kirchenlehrers AUGUSTINUS. In Britannien war u.a. somit der sogenannte PELAGIANISMUS verbreitet, den die christliche Kirche massiv bekämpfte. Die Kirche entsandte in der Tat den Bischof GERMANUS (im Film Germanius) nach Britannien, um gegen den Pelagianismus vorzugehen. Der Film sparte dieses wichtige Detail leider aus, zumal dies nicht unbedeutend ist, denn Artorius erfährt nämlich das Pelagius durch Germanius und Priestern mit dem "Segen" der Kirche verstarb. Somit stimmen auch die Jahresdaten nicht überein. Laut Geschichtsschreibung starb Pelagius im Jahre 418 oder 420, aber die Umstände seines Todes sind leider nicht bekannt. Bischof Germanus wurde im Jahre A.D. 429 nach Britannien entsandt, aber im Film befinden wir uns im Jahr 467. Ich bin ja so ziemlich offen für neue Erkenntnisse und Neuinterpretationen in Bezug auf Geschichte und Sagen. Das gerade bei der Artus-Sage und dem dunklen Zeitalter vieles nicht eindeutig geklärt ist, ist mir bewußt. Nur wenn man schon mit diversen Daten jongliert und weitere historische Personen erwähnt, die existiert haben, so sollte man halbwegs darauf achten das alles wenigstens ein bißchen übereinstimmt.

Arthur, hoch zu Pferde


Was die Gewalt der christlichen Priester, Mönche und sonstige Missionare anbelangt, mal folgendes:
Der Weg der Gewalt und die Anfänge der sogenannten Ketzerei haben ihren Ursprung auf dem christlich kirchlichen Konzil von NICÄA (dem heutigen Anatolien/Türkei), das im Jahre A.D. 325 stattfand. Mehr als 220 Bischöfe trafen sich dort. Der römische Kaiser KONSTANTIN rufte alle zusammen, um die Streitfrage zu klären, ob Gott-Vater und Sohn eines Wesens sind oder ein Unterschied besteht. Diese Streitfrage spaltete das Christentum. Man wurde sich einig und verfasste ein Dokument. Das NICÄANOKONSTANTINOPOLITANUM das besagte, das man an einen Gott, den Vater, den Allmächtigen und an den Herrn Jesus Christus, dessen einzigen Sohn zu glauben hat. Auf diesem Konzil wurde also die Rechtgläubigkeit der Kirche festgestellt. Aber ab diesen Zeitpunkt vertiefte sich die Kluft zw. "Rechtgläubigen" und Andersdenkenden schlagartig. Die Andersdenkenden und sonstige Abweichler werden zu Ketzern. Systematisch beginnt die Unterdrückung der "Staatskirche". Kurzum, so kam es auch zur Folter und Gewalt durch christliche Eiferer in Britannien. Gegen Anhänger der alten Religion wurde massiv vorgegangen und der Film zeigt dieses an der Stelle, wo Artorius und seine Getreuen die armen und gepeinigten Briten aus den Verliesen befreien. Selbst vor Kindern machte man nicht halt, denn Dagonet nimmt sich eines kleinen Jungen an, während Artorius sich um Guinevere kümmert. Britannien ließ sich nicht so einfach christianisieren. Mir liegt hier u.a. noch ein Bericht vor der besagt, das es selbst noch im Jahre A.D. 596 nur sehr zähe "Fortschritte" des sich immer mehr verbreitenden Christentums in Britannien gab. Die alte Religion war viel zu tief verwurzelt und ließ sich nicht einfach verdrängen. Ich erwähnte, das sich die Ereignisse, wie im Film geschildert so zugetragen haben könnten, was ja u.U. nicht von der Hand zu weisen ist. Die historischen Wahrheiten der Mythen und der Arthus-Sage liegen für mich irgendwo dazwischen.


Der Streifen hat durchweg eine düstere Atmosphäre und man spürt sehr deutlich die Bedrohung durch die Sachsen und das Britannien verloren ist, wenn keine Einigung unter den Briten zustandekommt, um diesen Feind gemeinsam abzuwehren. Regisseur Fuqua verstand es gemeinsam mit dem Kameramann SLAWOMIR IDZIAK in der Tat diese düstere Atmosphäre mit hervorragenden Bildern und genial inszenierten Kämpfen überzeugend zu unterstützen. Hier sei mal die kleine Schlacht auf dem Eis erwähnt, die visuell sehr gut gestaltet worden ist. Da gibt es nichts daran auszusetzen. Alles mündet dann dann diese grandiose Endschlacht wo Artus, die Ritter der Tafelrunde und die Pikten gegen die Sachsen los stürmen. Was für ein Szenario. Das ist vom feinsten. Hier wird eine blutige Schlacht geboten, die in der Art und Weise einem Streifen wie Braveheart standhält, nur das diese hier länger andauert. Die zieht sich hin ohne ermüdend oder gar langweilig zu wirken. Hier wird gehauen, gefochten, gestochen und gestorben, wie schon lange nicht mehr.

Guinevere und die Pikten, agressiv in der Endschlacht

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Hervorragend auch die Filmmusik von HANS ZIMMER, der das ganze brilliant genial untermauert und die Szenerien nicht ohne Wirkung läßt. Eine wahrlich heroische Musik zu einem Helden, der im dunklen Zeitalter gelebt hat und deren Ereignisse. Hier sei zusätzlich die schöne Stimme der Sängerin MOYA BRENNAN erwähnt, die einiges ebenfalls hervorragend untermalt inklu. des schönen Schlußliedes.

Dies ist im übrigen auch eine Disney Produktion, die sich im Laufe der Entstehung des Films entschied, lieber einen familienfreundlichen Streifen zu machen, was zur Folge hatte, das eine weniger düstere und auch geschnittene Fassung in den Kinos lief. Diese schadete dem Film und brachte ihn um Atmosphäre und Wirkung. Disney machte aber andererseits für die DVD Vermarktung Zugeständnisse an den Regisseur, der sich für seine Fassung einsetzte. Die ist zum Glück auch als sogenannter Directorcut auf DVD erschienen. Und nur diese Version macht Sinn. Die Kinofassung war u.a. in den Kindheitsszenen von Artorius gekürzt, weshalb man spätere Entscheidungen von ihm nicht verstand. Ferner war auch die
Endschlacht fürs Kino massiv gekürzt worden.

Die richtige DVD zum Film

Wer KING ARTHUR Directorscut noch nicht gesehen hat, so sei allen, die sich dafür interessieren diesen Film ans Herz gelegt dieses unbedingt nachzuholen. Unterschätzt diesen Film nicht, auch wenn viele der Ansicht sein mögen, das es Mainstreamkino ist. Mainstream ja und doch z.T. wieder nicht, aber hier wurde definitiv die Artus-Legende um einen starken Film erweitert, der sogar neue Aspekte bezüglich des dunklen Zeitalters hinzufügt. Ich muß gestehen, als ich ihn vor ein paar Jahren gesehen hatte, tat ich ihn aus mir unerfindlichen Gründen einfach so ab. Warum weiß ich nicht mehr, aber seit ca. mehr als einem Jahr schätze ich auch diesen Film sehr und ist ebenfalls zu einem meiner Lieblingsfilme zum Thema hier geworden.

10/10 Königen
:topsmilie:
GrafKarnstein :chinaman:

am 11.10.2013 um 14:36:36 UhrZitieren  Melden
Antwort von seifersdorfer
Blut ist ein ganz besondrer Saft..
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Auch hier stimme ich fast uneingeschränkt zu - sehr gut gewählt und rezensiert!
Einziger Schwachpunkt des Filmes für mich ist jedoch die Besetzung von Keira Knightley, die m.E. schon rein von der Äußerlichkeit, insbesondere ihrer Filigranität, überhaupt nicht in die Rolle passt und zudem noch schlecht spielt.
Meine Wahl wäre Rhona Mitra oder Kristanna Loken gewesen :topsmilie:

am 12.10.2013 um 00:44:20 UhrZitieren  Melden
Antwort von Sam_DBR
Wenn ihr nicht handeln wollt, lasst mich in Ruhe!
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King_Arthur ist ein absolut geiler Film !!!

:topsmilie: :fightingsmilies:

am 12.10.2013 um 02:50:45 UhrZitieren  Melden
Antwort von Der-Powerman

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Als ich damals aus dem Kino kam, war ich ja schon einigermaßen entäuscht. Aber der Directors Cut war genial, hat bei mir eine 9/10 Wertung.

am 13.10.2013 um 13:45:11 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
Reformationszeit, keine Macht der Religion!
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geschrieben von seifersdorfer am 12.10.2013 um 00:44:20.
Auch hier stimme ich fast uneingeschränkt zu - sehr gut gewählt und rezensiert!
Einziger Schwachpunkt des Filmes für mich ist jedoch die Besetzung von Keira Knightley, die m.E. schon rein von der Äußerlichkeit, insbesondere ihrer Filigranität, überhaupt nicht in die Rolle passt und zudem noch schlecht spielt.
Meine Wahl wäre Rhona Mitra oder Kristanna Loken gewesen :topsmilie:


Vielen Dank für Ihre/eure Meinungen und Beteiligung an diesem speziellen historischen Thema :smile:

Über Keira Knightley kann man schon geteilter Meinung sein. Habe auch sonst so gut wie keinen Film mit ihr. So schlecht finde ich sie als Guinivere nun auch wieder nicht.

GrafKarnstein :chinaman:

am 27.10.2013 um 18:19:37 UhrZitieren  Melden
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