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Einige Filmperlen aus Japan und Korea ab dem Jahr 1995! 3. Film I SAW THE DEVIL

 
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 Einige Filmperlen aus Japan und Korea ab dem Jahr 1995! 3. Film I SAW THE DEVIL

:Servus:

Parallel zum Hongkong-Filmthread möchte ich hier einfach mal weitere Filme aus Fernost würdigen. Denn es wäre höchst verwerflich, denn nicht nur Hongkong hatte/hat gute Filme zu bieten.

Aber damit der Hongkong-Filmthread und dieser hier nicht miteinander kollidieren,...denke ich, das hier der bessere Platz dafür sei.

Hier soll ein kleiner Platz für so einige beachtliche Filmwerke aus JAPAN und KOREA sein, denn sie verdienen es allemal :smile:

Wie im Threadtitel vermerkt, soll es sich hierbei nur um Filme ab dem Jahre 1995 handeln. Mal sehen, was sich hier so einfinden wird!

In diesem Sinne,...VIEL VERGNÜGEN :smile:

GrafKarnstein :chinaman:

am 28.04.2015 um 19:01:48 Uhr
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Antwort von GrafKarnstein
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THE CHASER
(Ot: CHUGYEOGJA)
Korea 2008

Kim Jun-Seok, Ha Jung-Woo, Seo Young-Hee,
Jeong In-Gi, Koo Bon-Woong u.a.

Regie: NA HONG-JIN

Laufzeit 120 min

FSK ab 18 Jahren


JUNG-HO (Kim Jun-Seok) betreibt ein kleines horizontales Gewerbe mit wenigen Frauen, die per Inserat und Telefon an zahlende Kunden vermittelt werden. Ji-Young, eine der Frauen trifft sich mit einem jungen Mann auf der Straße. Er steigt zu ihr ins Auto und die Fahrt endet im Bezirk Mangwon. Dort begeben sich beide in ein Haus. Als sich Ji-Young nicht mehr zurück meldet, ist Jung-Ho verärgert. Es passiert ihm nicht zum ersten mal, das seine Mädchen einfach verschwinden. Er denkt, das sie sich aus dem Staub gemacht haben. Er fährt nach Mangwon und findet auch den Wagen von Ji-Young, aber soviel weiter bringt ihn das auch nicht. Als später ein Kunde anruft, ruft er seinerseits MI-JIN (Seo Young-Hee) an. Sie soll für die verschwundene Ji-Young einspringen. Bei dem Anruf des Kunden fiel ihm aber die Nr. 4885 auf. Dieser Kunde hatte doch schon mal angerufen. Er schaut in seinen Unterlagen nach und wird fündig, denn diese Nummer ist bei ihm schon dreimal vermerkt. Und jedesmal verschwand eine seiner Frauen. Inzwischen sitzt der junge Unbekannte auf dem Beifahrersitz im Auto von Mi-Jin und wieder geht es nach Mangwon. Während der Fahrt warnt Jung-Ho per Telefonanruf Mi-Jin hier äußerste Vorsicht walten zulassen und sie solle später zurückrufen um ihm die genaue Adresse mitteilen. Bevor Mi-Jin und der Unbekannte ins Haus gehen, prägt sie sich die Adresse ein. Diese ist MANGWON 24-1. Im Haus begibt sie sich ins Badezimmer, hat dort aber keinen Handyempfang und raus kommt sie auch nicht mehr.


Jung-Ho jagt den Täter

Jung-Ho war früher mal selbst Polizist, hat deswegen noch soweit gute Kontakte und weiß, wie man vorgehen muß. Er verständigt GIL-WOO (Jeong In-Gi), einen Polizisten. Nur hat der gerade keine Zeit, weil er und einige andere Polizisten zum Schutze des Bürgermeisters irgendwo anders vor Ort sind. Mi-Jin liegt inzwischen bäuchlings gefesselt und geknebelt auf dem Boden des Badezimmers. Der Täter hat eine Tasche, deren Inhalt aus diversen Werkzeugen besteht. Er wählt Hammer und Meißel. Den Meißel setzt er am Kopf von Mi-Jin an und schlägt drauf, aber so ganz will ihm die Tötung nicht gelingen. Er verletzt sich selber dabei und wütend schlägt er Mi-Jin den Hammer auf ihren Kopf. Sie bleibt regungslos liegen. Da klingelt es an der Tür. Offenbar wollen sich zwei Nachbarn nach dem Verbleib des Hausbesitzers erkundigen. Der Täter bittet sie hinein und erschlägt diese ebenfalls mit dem Hammer. Der verläßt das Haus, steigt ins Auto und fährt los. Jung-Ho ist ebenfalls in Mangwon mit seinem Auto unterwegs, um Mi-Jin ausfindig zumachen. Plötzlich stößt er mit einem anderen PKW zusammen. Der andere Fahrer ist der Täter, dessen Hemd leicht blutverschmiert ist und Jung-Ho bemerkt dies sofort. Als Ex-Polizist hat er immer noch eine gewisse Spürnase und merkt, wenn irgendwas faul ist. So merkt er durch diverse Anzeichen, das er hier den Anrufer mit der Nr. 4885 vor sich hat. Der nimmt reissaus und nach einer Verfolgungsjagd inkl. Prügellei, kann er dem Unbekannten Handschellen anlegen. Die Polizei kommt hinzu und beide finden sich auf dem Revier wieder. Bei der Überprüfung stellt sich heraus, das der Unbekannte JI YOUNG-MIN (Ha Jung-Woo) heißt und ein Serienmörder ist. Aber damit ist diese Geschichte noch lange nicht beendet, denn waren erst ca. 30 min des Films und was noch in den folgenden 90 min folgt muß man echt selbst gesehen haben...!

am 28.04.2015 um 19:02:07 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
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Was uns der Regisseur Na Hong-Jin mit seinem Erstlingswerk hier präsentiert, ist garantiert nicht der übliche Serienkiller-Film, die man sonst zu sehen bzw. zu kennen glaubt. Der Film ist eine Mischung aus Thriller, Drama, Charakterstudie und Serienkiller-Thematik in einem und das funktioniert ganz hervorragend. So wird nach ziemlich kurzer Zeit der Täter entlarvt, der auch noch auf dem Polizeirevier
einfach seine Mordtaten gesteht, so als ob es das normalste auf der Welt sei diese verübt zu haben. Die Handlung nimmt dann einen ganz anderen Verlauf und der Film nimmt dann noch mehr Fahrt auf und es wird immer spannender. Die Charaktere sind hier ziemlich real und glaubwürdig, was auch auf die ganze Inszenierung zutrifft. Zu keiner Zeit wirkt hier auch nur annähernd etwas übertrieben. Es ist so, wie das Leben eben des öfteren spielt. Hier kommt es wirklich zu einigen überraschenden Wendungen, wobei hier Zufälle eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Diese Zufälle wirken weder konstruiert, noch in sonst einer Weise irgendwie aufgesetzt, sondern sind hier glaubhaft in die Handlung mit integriert worden. Die Darsteller sind hier durch die Bank weg alle klasse.


Jung-Ho, der Ex-Polizist und nun Zuhälter

Er ist einer, der sich um andere und auch seine Mädchen eher einen Dreck schert, solange er nur finanziellen Profit daraus gewinnt. Dies ist auch der Hauptgrund, warum er sich überhaupt die Mühe macht Mi-Jin wieder zufinden. Er nimmt sogar an, das der Täter seine Frauen einfach nur weiter verkauft hat und traut diesem keinen Mord zu. Denn dafür erscheint der ihm einfach zu unbedarft und blöd. Jung-Ho hat bei der Polizei kein gutes Ansehen. Als Ex-Polizist, der nun Frauen für Sex vermietet wird er bei seinen ehemaligen Kollegen mehr verachtet, als vorher,...wo er wegen annahme von Schmiergeldern vom Dienst suspendiert wurde. Als Jung-Ho später im Haus von Mi-Jin nach weiteren Hinweisen suchen will, so muß er feststellen, das sie eine ca. 7-jährige Tochter hat. Erst will er sie achtlos dort zurücklassen, aber dann nimmt er sie doch mit und kümmert sich um sie. Der unsympathische Zeitgenosse entdeckt dabei wohl seine menschliche Seite. Die Kleine ist echt niedlich und wächst einem schnell ans Herz und Jung-Ho wird hier zu einer Art Anti-Held, für den man doch gewisse Sympathien im Verlauf der Handlung hat. Kim Jun-Seok ist einfach genial in dieser Rolle.


Ji Young-Min, der Serienkiller

Dieser Täter ist einfach nur gestört, äußerst unsympathisch und auch noch blöd, aber er hat eine gewisse Bauernschläue und diese Mischung macht ihn brandgefährlich. Blöd ist er, weil er den Verkauf der Frauen verneint, aber deren Tötung gesteht. Das erwähnt er einfach mal so beiläufig und grinsend vor allen anwesenden Polizisten. Die können erst nicht glauben, was der gerade erzählt hat. Auch Jung-Ho kann es nicht, da er ihn für zu doof hält. Er will ihn mit Gewalt zum reden zwingen, an wen er "seine Frauen" verkauft hat und wo Mi-Jin steckt. Es entwickelt sich ein regelrechtes Katz und Mausspiel zwischen Jung-Ho, dem Killer und der Polizei. Ha Jung-Woo ist in seinem Part ebenso genial.

Die kleine Tochter


Mi-Jin, ihre Mutter

Nach ihr sucht Jung-Ho und die Polizei fieberhaft. Was der Killer nicht wissen kann ist, das Mi-Jin noch am Leben ist. Die vermeintlich Tote regt sich im Badezimmer und ist entsetzt darüber, das dort zwei Leichen liegen. Sie versucht ihre Fesseln zu lösen.

DIE POLIZEI
Diese glänzt hier eher durch Kompetenzstreitigkeiten, Unfähigkeiten und gegenseitigen Schuldzuweisungen. Kurzum,...es ist ein eher maroder Polizeiapparat, der sich hier präsentiert. Der Regisseur übte damit massive unverhohlende Kritik an der Polizei, die hier als inkompetenter Sauhaufen gezeigt wird. Dabei bekommen sie Druck von oben, wegen der Sache mit dem Bürgermeister. Den beschmiß ein Demonstrant mit Kot, der auch festgenommen wurde, aber sie waren eben unachtsam. Deswegen legt die Polizeiführung massiven Wert darauf, das der Fall mit diesem Killer aufgeklärt wird, denn ansonsten werden so einige Beamte aus dem Dienst entlassen. Dabei wird auch billigend in Kauf genommen, das der Täter von Jung-Ho massiv geprügelt und zusammen geschlagen wird, weil der nicht reden will. Gil-Woo und die anderen Beamten durften dies nicht, also hört man sich den ganzen Krach vor der Tür an, wohl wissend was da drinnen im Zimmer passiert. Der Polizist Gil-Woo erinnert sich aber an eine Sache, die sie den MAPO-FALL nannten, wo es um ungeklärte Frauenmorde ging. Aber wo sind die Leichen? und kann es sein, das irgendwo in Mangwon ein Massengrab existiert? So langsam wird diese Geschichte immer fataler.


Ihr merkt es schon; THE CHASER ist sehr facettenreich und ungeheuer spannend, so das nicht die geringste Langeweile aufkommt. Auch die Kameraführung ist exzellent, die Musik sehr passend zum Geschehen, die ganze Inszenierung und die Darsteller einfach brillant! Für mich war das damals einer der absolut besten Filme des Jahres 2008. Auch nach der erst kürzlich 4. Sichtung meinerseits ist und bleibt der Film einfach nur der Hammer! Aus heutiger Sicht rückwirkend betrachtet, spielt THE CHASER in der gleichen Liga, wie I Saw The Devil. Er ist zwar in Sachen Gewalt weniger drastisch, aber deswegen keineswegs harmloser oder gar schlechter. Beide Thriller gehören für mich zum besten, was aus Korea kam und sei jedem Fernost-Filmfreund zu 100% empfohlen. Ich möchte wetten, das bei so manchen Zuschauer, der den Film das erste mal sieht, THE CHASER so richtig voll reinhaut und so einige Szenerien ein wenig fassungslos vor dem Bildschirm mitverfolgt. Eine absolute Filmperle und Filmkracher aus Korea!

Ps.
Der Film erschien beim Label MFA. Die Bild- und Tonqualität ist sehr gut. Auch ist hier die original koreanische Tonfassung mit deutschen Untertiteln an Bord. Ein positiver Umstand, der meines erachtens bei dem Label eher nicht so die Regel ist. Aber schön, das dies hier der Fall ist


10/10 Thriller-Dramen made in Korea :topsmilie: ... :biglaugh:
GrafKarnstein :chinaman:

am 28.04.2015 um 19:02:56 UhrZitieren  Melden
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BEDEVILLED
(Ot: KIM BOK-NAM SALINSAGEONUI JEONMAL)
Korea 2010

Seo Young-Hee, Ji Sung-Won, Park Jeong-Hak,
Lee Ji-Eun, Baek Su-Ryeon, Bae -Sung-Woo u.a.

Regie: JANG CHEOL-SOO

Laufzeit ca. 111 min

FSK ab 18 Jahren


SEOUL (Süd-korea)
HAE-WON (Ji Sung-Won) ist bei einer Bank angestellt. Abends fährt sie mit ihrem Auto durch die Stadt und beobachtet dabei, wie drei Männer eine junge Frau schlagen und misshandeln. Aber sie tut nichts, auch nicht als die Frau sie um Hilfe bittet. Die Türen ihres Autos bleiben verschlossen. Später auf dem Polizeirevier sind die drei Täter und Hae-Won soll sie identifizieren, was sie aber nicht tut. Offenbar will sie mit dem Ganzen nichts zu tun haben. Nach einem Zwischenfall in der Bank, wo sie eine alte Kundin anschrie und eine Kollegin ohrfeigte, wird sie zu einem Zwangsurlaub verdonnert. In ihrer Wohnung droht ihr aber die berühmte Decke auf den Kopf zu fallen und somit beschließt sie auf der Insel Moo-Do ihre Ferien zu verbringen. Für sie kein unbekannter Ort, denn dort verbrachte sie ihre Kindheit.

Hae-Won


Bok-Nam

MOO-DO
Die Insel scheint sich auch nach Jahrzehnten nicht verändert zu haben. Hae-Won trifft dort ihre Freundin BOK-NAM (Seo Young-Hee) aus Kindheitstagen wieder. Alles scheint nach wievor idyllisch und schön zu sein, aber dieser Eindruck täuscht. Bok-Nam ist inzwischen mit MAN-JONG (Park Jeon-Hak) verheiratet. Aber Bok-Nam leidet seit vielen Jahren, denn diese Ehe, die Insel und deren wenige Bewohner sind
für sie zur Hölle geworden. Regelmäßig wird sie von ihrem Eheman geschlagen, gedemütigt und vergewaltigt. Aber nicht nur der Eheman zwingt sie zum Beischlaf, sondern auch dessen Bruder CHUL-JONG (Bae Sung-Woo), der zudem geistig etwas zurück geblieben ist und in den Frauen eh nur sexuelle Objekte sieht. Von den anderen Inselbewohnern, die aus vier alten Frauen und einem alten Mann besteht, bekommt sie nicht das geringste Verständnis für ihre Lage. Dabei wissen die vier alten Vetteln ganz genau, was vor sich geht. Aber immer hat Bok-Nam schuld und was die Männer machen ist richtig. Bok-Nam wird seit Jahren von allen, wie der allerletzte Dreck behandelt. Selbst ein Hund bekäme gewisse Zuneigungen und Streicheleinheiten, aber nicht Bok-Nam. Mit einer mehr als nur bemerkenswerten Lebensfähigkeit, nimmt Bok-Nam alles so hin wie es kommt. Sie hat eine ca. 8jährige Tochter namens YEON-HEE (Lee Ji-Eun), für die sie da ist und im Grunde auch deswegen bisher alles ertragen hat.

Yeon-Hee, die Tochter


Der miese Eheman

Bok-Nam setzt ihre ganze Hoffnung auf Hae-Won, die sie vorher schon telefonisch kontaktiert hatte. Ihr Plan ist, das Hae-Won sie und das Kind nach Seoul mitnimmt, wenn sie wieder abreist. Als Bok-Nam merkt, das ihr Eheman sich auch noch an Yeon-Hee sexuell vergreifen will, klagt sie ihr Leid Hae-Won. Diese jedoch hält dies alles für eine Lüge. In ihrer Verzweiflung fasst Bok-Nam den Entschluß gemeinsam mit
Yeon-Hee die Insel per Schiff zu verlassen. Dabei kommt es zu einem tragischen Zwischenfall und für Bok-Nam ist das Maß nun endgültig voll. Sie schlägt nun ihrerseits erbarmungslos zurück und die Insel wird zum Schauplatz einer sehr blutigen Tragödie!


Was Regisseur Jang Cheol-Soo hier zustande brachte ist gewiss kein üblicher Rachefilm und auch kein Rape- and Revenge Movie. Diese Bezeichnungen wären eh nur zu einfach und würden dem Film keineswegs gerecht werden. Denn dafür ist der Film auch viel zu anspruchsvoll in Szene gesetzt. Es ist in erster Linie ein Drama mit einer gehörigen Portion Horroreinschlag, wenn man so will. Sehr detailverliebt erzählt der Regisseur ein Drama, das es in der Tat sehr insich hat. Sämtliche Figuren werden hier mit ihren Handlungen ziemlich genau charakterisiert, aber so, das niemals Langeweile aufkommt. Den Horror erlebt Bok-Nam täglich, denn diese Ehe und die anderen Inselverwandten sind der reinste Horror. Täglich ist sie den Demütigungen und der Gewalt ihres Ehemannes ausgesetzt. Täglich ist sie den verbalen Äußerungen und Schikanen dieser vier alten gehässigen Frauen ausgesetzt, die eh nie Verständnis für Bok-Nam haben wollen und zusätzlich über sie noch schlecht reden. Dann schlägt der zweite Teil des Films in eher blutigem Horror um und es kommt zu äußerst krassen Gewalttätigkeiten. Diese sind dann auch ziemlich heftig und blutig anzusehen, was man vorher möglicherweise nicht so erwartet hat. Nichts wirkt selbstzweckhaft oder übertrieben, denn alles fügt sich genial zusammen. Die Kameraführung von Gi-Tae Kim inkl. vieler diverser Einstellungen ist gut, eher ruhig und alles ist wunderbar gefilmt. Auch die sparsam eingesetzte ruhige Musik von Tae-Seong Kim unterstützt das ganze sehr gut.

Die vier alten Frauen


Bok-Nam, kurz bevor sie ausrastet

Hinzu kommen noch die Darsteller, die alle auf oberen Niveau agieren. Hier muß zuerst Seo Young-Hee, als Bok-Nam genannt werden. Diese Schauspielerin konnte man schon in einer Nebenrolle in dem erst kürzlich von mir vorgestellten Film THE CHASER sehen. War sie dort schon gut, so übertrifft sie sich hier. Wie sie hier Bok-Nam in verschiedenen Variationen emotional darstellt ist phenomenal. Auf der einen Seite gibt sie sich fröhlich, dann wieder völlig gleichgültig und später traurig und verzweifelt. Man fühlt unweigerlich mit ihr und als sie ihrer angestauten Wut freien Lauf läßt, so ist es eine Befreiung, auch für den Zuschauer. Ji Sung-Won als Hae-Won ist hier das weibliche Gegenstück. Sie kommt aus der Großstadt, ist gepflegt und gut gekleidet. Anders als Bok-Nam, die vom Landleben auf der Insel dieses alles nicht ist. Hae-Won ist eher unterkühlt und sehr egozentrisch. Somit lebt der Film auch von seinen beiden weiblichen Hauptfiguren, die gesellschaftlich & charakterlich nicht unterschiedlicher sein können. Großartig auch die kleine Lee Ji-Eun, als Yeon-Hee. Sie passt und fügt sich vortrefflich ins Gesamtgeschehen ein. Sie ist ein aufgewecktes Kind und bekommt so etliches mit, was da zwischen ihren Eltern geschieht. Als der Vater sich mal wieder im Haus mit der Prostituierten vergnügt, sitzt Bok-Nam gleichgültig auf der Veranda und beschäftigt sich. Yeon-Hee fragt nur, ob DIE wieder da ist. Das sind so Szenerien, die einfach nur genial in diesem Drama sind. Ein sehr exzellentes Filmwerk, wie es mal wieder nur aus Korea kommen konnte!


Die DVD vom Label Störkanal / I-onMedia ist uncut und bietet ein tolles anamorphes 2:35 Bildformat. Auch der Ton ist sehr gut. Sah den Film bereits nun zum 3. mal im Original mit Untertiteln. Wie die Synchro ist, weiß ich somit bis heute nicht. Ich schaue Fernostfilme, wenn vorhanden immer im OmDU. Auch dieser koreanische Film ist einfach nur der Hammer!

10/10 intensiven (Horror)-Dramen made in Korea :topsmilie: ... :biglaugh:
GrafKarnstein :chinaman:

am 03.05.2015 um 15:36:18 UhrZitieren  Melden
Antwort von nightmareconcert
Nerve behalle!
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Hi Graf,
super Thread, nicht dass du noch denkst das würde hier keinen interessieren. Hab ich auch beide im Regal stehen, echt klasse Filme die einem Nahe gehen. Bin gespannt was du noch so vorstellst. MFA hat ja z. B. aus Korea noch die interessanten Filme Mother, Durst, The Host und Möbius (ungesehen) rausgebracht. Sympathisches Label. Und sonst gibts ja auch noch so einiges aus diesen beiden Ländern zu entdecken... :topsmilie:


am 05.05.2015 um 14:59:11 UhrZitieren  Melden
Antwort von GrafKarnstein
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I SAW THE DEVIL
(Ot: AKMAREUL BOATDA)
Korea 2010

Lee Byung-Hun, Choi Min-Sik, Jeon Ho-jin

Regie: KIM JEE-WOON

Laufzeit ca. 136 min (Spio-JK) uncut / 126 min (18er Fassung) cut


Kyung-Chul ist schon lange ein ziemlich gefährlicher, perverser und sadistischer Serienmörder, der am Anfang der hier erzählten Geschichte die schwangere und zugleich Verlobte des Polizisten Soo-Hyun eiskalt abschlachtet, sie in Stücke hackt und diese im Wasser entsorgt. Für Soo-Hyun bricht eine Welt zusammen und er nimmt sich 2 Wochen Urlaub um den Mörder ausfindig zu machen und sich an diesem zu rächen. Der Vater und ehemalige Polizeichef der Ermordeten händigt Soo-Hyun vier Fahndungsakten von diversen Triebtätern aus, die in Frage kommen. Von einem Kollegen erhält er auch zusätzlich eine Kapsel, die ein Peilsender und Mikrophon enthält. Soo-Hyun hat seiner toten Geliebten gnadenlose Rache geschworen und er begibt sich auf einen Kreuzzug, der seines gleichen sucht!


Dies ist mit Sicherheit kein Streifen, der die übliche "Ein Mann rächt sich"-Story abspult, denn Regisseur Kim Jee-Woon hat hier eine Geschichte der Rache auf Film gebannt, die man so wohl noch nicht gesehen hat. Er setzte sich keine Grenzen dabei, denn der Zuschauer wird hier auf eine Achterbahn der Emotionen gebracht, denn was man alles in diesem Film zu sehen bekommt kann man als einzigartig bezeichnen und es kann einen schon mitnehmen, je nach Gemütslage.


Der Film ist auch extrem gewalttätig, denn Soo-Hyun greift zu den selben Methoden, wie diese Täter, denn er hat es nicht nur mit Kyung-Chul zu tun, sondern auch mit anderen die seinen Weg kreuzen und somit wird dies zu einer Reise jenseits des gesunden Menschenverstandes. Die beiden ersten Triebtäter, die vermeintlich seine Verlobte umbrachten macht er gnandenlos nieder, wobei er dem ersten einen Hammer voll in die Genitalien haut, weil dieser nicht reden wollte und er sich vorher an einem Internetvideo selbst befriedigt hatte, wo dort ein Mädchen sexuell missbraucht wurde. Diese Gewaltszene geht einem schon irgendwie an die Nieren und den zweiten fährt Soo-Hyun mit seinem Auto über den Haufen und schlägt diesen halbtot. Den dritten den er ausfindig macht ist Kyung-Chul, der in einem Gewächshaus gerade dabei ist ein Schulmädchen zu vergewaltigen, um sie danach zu töten. Kyung-Chul ist eiskalt, bleibt fast gelassen, nur um sich dann wütend auf den "Störenfried" zu stürzen. Soo-Hyun ist von Rache und Hass erfüllt und kann diesen Teufel überwältigen. Er tötet ihn nicht, sondern verabreicht ihm diese Kapsel und läßt Kyung-Chul besinnungslos liegen, nicht ohne ihm vorher noch zusätzlich den linken Arm zu brechen. Von nun an will er immer in der Nähe von diesem Teufel sein und ihm das Leben zur Hölle machen, ihn langsam zermürben und hier wird der Titel Programm: I SAW THE DEVIL!


Der Film ist genial und bietet folgendes:

1. Die beiden Hauptdarsteller LEE BYUNG-HUN als Soon-Hyun und CHOI MIN-SIK als Kyung-Chul sind einfach überragend, denn ihre Charaktere fesseln den Zuschauer geradezu und spielen auf obersten Niveau. Das Duell der beiden ist grandios und gnadenlos. Den einen treibt die Rache, dem anderen der Trieb und beide lassen sich von ihren Emotionen leiten, um ihre Taten als Vergeltung zu rechtfertigen. Der Film lebt u.a. von diesen beiden. Ohne dieses wirklich intensive Spiel der beiden, wäre der Film nur halb so gut, nur halb so krass.

2. Regisseur KIM JEE-WOON vermischte hier verschiedene Genres, veränderte sie, um hier neue Maßstäbe zu setzen und das ist ihm absolut gelungen. Der Film bietet extreme Gewalt, Sadismus, Sexismus, Voyeurismus, allerdings ohne dabei den üblichen Tortureporn-Foltereien Rechnung zu tragen. Das heißt nicht das es hier harmloser zugeht, oh nein, ganz im Gegenteil, denn dieser Film kann völlig zu recht als einer der härtesten Thriller Koreas bzw. der Welt gelten. Die wirklich krude Geschichte mit ihren Wendungen, Begegnungen, den zusätzlichen krassen Gewalttätigkeiten ect. läßt so einige andere Gewalt- und Splatterfilme hinter sich.

3. Das ganze ist auch niveauvoll gefilmt, was man auch schon gleich am Anfang merkt, denn der Vorspann wurde fast schon liebevoll kreiert mit seinen Schrifteinblendungen. Saubere Kameraführung mit exzellenten Einstellungen ect. und auch die Choreographie der Gewalt überzeugt. Hier wird gehauen, gestochen, geschossen und gefoltert. Das alles gleitet nie in die gewisse Schmuddelatmosphäre ab, die der Film nicht aufweist und auch gar nicht nötig hat.


Der Film soll ja in (Süd)Korea selbst Schwierigkeiten mit der Freigabe gehabt haben, was ja nun nicht so oft vorkommt. Das will schon einiges heißen. In Deutschland macht nur die Uncutfassung der BLACK EDITION von Splendid Sinn, denn die normale 18er Version ist um ca. 11 min geschnitten.

Fazit: Für mich einer der stärksten und besten Thriller, der das Kunststück fertig brachte dies alles miteinander zu vereinen. Das beweist, das Anspruch, Niveau + solche Gewalttätigkeiten bzw. auch das Thema ansich kein Widerspruch sein müßen. Man kann das ganze auch als Arthaus-Kino der brutalen Art bezeichnen. Der Film ist nach wievor echt der Hammer!

10/10 Gewalt-Thrillern made in Korea :topsmilie: ... :biglaugh:
GrafKarnstein :chinaman:

am 10.05.2015 um 20:59:23 UhrZitieren  Melden
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